Freitag, 28. Oktober 2011

Südliche Bay und ländliches Virginia

Für die südliche Chesapeake Bay haben wir uns viel Zeit genommen. Erst besuchten wir Smith Island und Tangier Island. Mit dem Festland sind die Menschen nur über ein kleines Postboot verbunden, das sie nach Christfield am Eastern Shore übersetzt, also auf der Atlantikseite der Bay.
Weil auf den Inseln die Prohibition nie aufgehört hat, ist man punkto Alk auf die eigenen Bordvorräte angewiesen. Als diese zur Neige gingen, haben wir nach Deltaville aufs westliche Ufer der Bay übergesetzt. Später dann waren wir im Perrin River, knapp 4 Fuss war die Wassertiefe am Eingang des Flusses, sodass wir das Ruder hochklappten. Entsprechend waren wir DIE Attraktion. Bei unserer Ankunft klickten Kameras und wir erhielten am Steg Besuch, da sich „the arrival of a boat from Sweden“ schnell herumgesprochen habe in der kleinen Gemeinde.
Später waren wir im Sarah-Creek, dann in Salt Pond, einer etwas sterilen Community, wo private Ferienhausbeseitzer mit Meeranstoos einem das Joggen auf dem weissen Sandstrand verwehren (no trespassing). Heute nun sind wir in Norfolk gelandet, mitten in der Stadt, die wir in den kommenden Tagen besichtigen wollen.
Wir hatten ausserordentlich guten Wind, meist aus Südwest, 20 bis 25 Kn, sodass wir as zweite Reff einzogen und gestern sogar das dritte, damit Miranda nicht zuviel Druck aufs Ruder kriegte. Heute mit einem Northerner und bei entsprechend kalten Temperaturen harrten wir drei Stunden in der Kälte aus bis zur Ankunft in Norfolk. Wir konnten das gesammelte Kriegsspielzeug der Navy besichtigen, jedenfalls jene Zerstörer und Flugzeugträger, die nicht gerade irgendwo auf der Welt Krieg führen.
Von nun an ist Schluss mit Segeln. Wir werden ca 200 Meilen im Intracoastal Waterway vor uns hin tuckern. Wir nehmen dieses Mal die Abkürzung durch den Dismal swamp nach Elizabeth City und von dort dann nach Beaufort. Ab Beaufort segeln wir dann wieder im Atlantik – falls es weiter ruhig bleibt an der Hurrikan-Front. Mit Wirbelstürmen ist statistisch noch bis Ende November zu rechnen, auch wenn sie im letzten Monat der Saison statistisch betrachtet selten sind – doch eben nur statistisch, in der Wirklichkeit...