Dienstag, 4. Dezember 2012

Tarte à l'envers


Seit wir einen neuen Backofen haben an Bord, macht backen wieder Spass. Der alte hatte zuviel Unterhitze und fast keine Oberhitze, sodass wir Brot auf dem Blech umdrehten, um eine akzeptable Bräunung zu bekommen.
Der Neue nun macht seine Sache hervorragend. Und so habe ich heute zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eine Tarte à l’envers gebacken. Das ist ein Apfelkuchen, der umgekehrt, also mit den Aepfeln nach unten und dem Teig oben in den Ofen geschoben wird und am Ende gestürzt, das heisst sozusagen wieder auf die Füsse gestellt wird.

Hier das Rezept:
Vorbereiten: einen geriebenen, ausgewallten Teig: doppelt so viel Mehl wie Butterstücke, zB 200gr Mehl und 100 gr Butter, je nach Grösse der Pyrexplatte, Salz, 1 TL Zucker und ein verquirltes Ei und evtl. etwas Wasser.

Ca 20 bis 40 Zuckerstücke, geschälte und halbierte, hartkochende Aepfel.

Backofen auf 200 Grad vorheizen.

Zubereitung: In einer durchsichtigen Pyrexform die mit Wasser benetzten Zuckerstücke auf einer Herdplatte bzw über dem Gas caramelisieren, dann Pyrexform vom Herd nehmen und die Aepfelhälften mit der flachen (also der Innen-) Seite nach unten in den caramelisierten Zucker legen.

Ausgewallten Teig über die Aepfel legen.

Ca 20 Minuten backen, bis der Teig leicht gebräunt ist.

Pyrexform herausnehmen, eine Tortenplatte darauflegen und beide zusammen über dem Schüttstein drehen, sodass nun die Torte mit den Aepfeln nach oben und der gebackene Teig auf die Tortenplatte zu liegen kommen.

Das ist der schwierige Teil, weil flüssiger Zucker beim Drehen herausläuft und es gerne eine Sauerei gibt oder die schönen neuen Topflappen zum Schutz der Hände mit dem heissen flüssigen Zucker getränkt werden.

Die Tarte erkalten lassen und idealerweise noch ganz leicht lauwarm als Dessert servieren.¨

In Frankreich kriegt man Tarte aux Demoiselles Tatins (wie der Name auch lautet) nicht nur mit Aepfeln, sondern auch mit Birnen und Aprikosen.

Dienstag, 6. November 2012

Gebastel


Unsere Steuersäule, man kann es nicht anders sagen, war ein Bild des Jammers . Und ein Sicherheitsrisiko. Angenommen, ein Sturm hätte getobt im Atlantik und jemand wäre gegen den Haltegriff geflogen, selbiger hätte mit grosser Wahrscheinlichkeit seine ganze Haltung verloren und wäre umgeknickt. Denn der Haltegriff vor der Steuersäule wurde noch von einer von ursprünglich vier Schrauben gehalten.

Bild 1:  Epoxy-verleimte Muttern.
Die Reparatur war nicht einfach, da die Schrauben abgebrochen waren und in den Gewinden ein Schraubenrest aus rostfreiem Stahl steckte, welcher sich mit dem Alu auf unzertrennliche Art, nämlich durch Korrosion, verbunden hatte.
Ich bohrte deshalb zuerst einmal die Gewinde auf. Not much fun, selbst mit feinsten HSS-Bohrern. 

Dann lautete die Frage: neue Gewinde schneiden – oder einen Murks probieren.

Der Entschluss war Murks.


Bild 2: Hübsche Gewindestängelchen
 Ich entschloss mich, kleine Gewindestangen zu basteln, indem ich neuen Schrauben den Kopf absägte. Den hübschen Gewindestängelchen wurde dann je ein Mütterchen beigegeben, welches ich in eine knapp kleinere Oeffnung ins Alu schlug (mit dem Hammer) – und dann das ganze mit Epoxy verleimte (siehe Bild 1). Dann wurden die Gewindestangen in die Mütterchen eingeschraubt (siehe Bild 2).

Der Rest war einfach: Dichtungen zuschneiden und einsetzen, Haltegriff draufsetzen, verschrauben, zweite Dichtung drauf, dann Kompasshalterung draufschrauben, Kompass anschliessen und einschrauben Wobei ich mir für den elektrischen Anschluss zwei kleine Stecker leistete (5.21 Euro bei Sopromar), um im Notfall rasch den Kompass ausstecken und ausbauen zu können.


Ueberhaupt: der Notfall. Um eine gerissene Steuerkette auswechseln zu können, sind neu nur noch 4 Schrauben nötig. Vorher waren es 10.

Ein Fortschritt, finde ich. Auch wenn alles mit segeln nichts zu tun hat. Oder doch?

Sonntag, 4. November 2012

Lagos


Wir sind in Lagos an der Algarve und fest in britischer Hand. Die Sonntagszeitungen aus London sind am späteren Sonntag vormittag erhältlich. Und so setzen wir uns gegen Mittag  zu einem English Breakfast (no pudding, but 2 slices of toast, pleez!)mit der Sunday Times ins Café, um das Neuste von DC (David Cameron) und Rebekah Brooks zu lesen. Von den britischen Touristen, die mit dem Flugzeug hierher gereist sind und an den Nebentischen ebenfalls die Sonntagszeitungen lesen, unterscheiden wir Boat people uns durch brauntgebrannte Gesichter - kein Wunder, wenn man das ganze Jahr an der Sonne ist.
Das beste aber ist der Navigators Club. Jeden Morgen um 9.30 Uhr gibt’s einen Rundruf auf Kanal 09 des Marinefunks; wir bekommen fast täglich Mails, in denen wir auf neue Bojen, Diebe und günstige Airport-Taxis hingewiesen werden. 14täglich treffen wir uns zum Dinner, nächste Woche ist ein Sprachkurs angesagt. Es gibt Wanderungen, Büchertausch, Quiz-Abende.
Ich habe gerade einen historischen Roman gelesen, der in Asien spielt zur Zeit des britischen Kolonialreichs vor dem zweiten Weltkrieg. Und in dem Roman treffen sich Briten im fernen Asien ebenfalls in Clubs, die dem unseren hier in Lagos sehr ähnlich sind, wenn gleich die Helden dort ein härteres Leben hatten, bei allem Komfort, als wir hier.
Ich bin fest überzeugt: Der nationale Zusammenhalt in der Fremde, nein: die verbindliche Unverbindlichkeit von zwangslos organisierten Beliebigkeiten, ist das wahre Geheimnis des britischen Weltreichs.

Sonntag, 9. September 2012

Pilgerfahrt nach Fatima


Der Bus hält in Fatima inmitten von Wohnblöcken, sodass man sich bewusst wird, dass hier Leute wohnen, für die Fatima nichts anderes ist als ein Wohnort, wie Brüttisellen für die Brüttiseller. Und deshalb gibt es hier auch eine Apotheke, einen Lebensmittelladen, eine Weinhandlung, eine Bäckerei mit Tea room, einen Coiffeur. Und sogar ein Büro für Webdisgn preist seine Dienste an.
Wer dann zur Hauptgasse hochgeht und in die Richtung der Pilgerstätte einbiegt, kommt an ersten Läden vorbei, die religiöse Souvenirs anbieten, wie dies in Brüttisellen unvorstellbar wäre. Unsere Liebe Frau gibt es hier in Fatima in allen Grössen und Preislagen zu kaufen, dazu Amulette, Ringe, Bildchen, Trinkgläser, Tassen -  für jedes Portemonnaie das passende Mitbringsel

In einem Laden sehe ich, dass neben den Statuen der Mutter Gottes gleich  auch Leibchen von Messi und Co. zum Verkaufe aushängen, den verehrten Stars von heute. Man müsste von kirchlicher Seite eigentlich gegen diesen Götzendienst einschreiten. Doch ich habe das Gefühl, das Konzept des Götzen, des falschen Gottes also, ist längst veraltet. 
Wer nun der Stätte näher kommt, wo die Mutter Jesu am 13. Mai 1917 drei Hirtenkindern erschienen ist, sieht  zunächst einen riesigen Platz, auf dem gut und gerne eine halbe Million Gläubige  Platz haben. Der Blick richtet sich dann  nach links auf eine Anhöhe wo  eine schneeweisse Kirche mit kleinem Turm zu sehen ist
 Auf dem Platz führt auf der ganzen Länge von vielleicht 300 Metern ein Marmorweg Richtung Treppe zur Anhöhe, biegt dann jedoch nach etwa gut zwei Dritteln scharf nach links ab, wo eine Kapelle  neueren Datums an der Seite des Platzes  eingerichtet worden ist.
Sinn der fein geschliffenen Wegplatten ist es, den auf den Knieen rutschenden Gläubigen die Bewältigung der Strecke ein bisschen zu erleichtern. Fast alle haben Kniekissen umgebunden. Eine Frau hält beim Vorwärtsrtutschen so gut es geht noch einen Unterarm aus Plastik in die Höhe, deren Sinn ich zunächst nicht sehe.
Ein älterer Mann, offenbar schwer gehbehindert, ist nicht in der Lage, seinen Bittgang  auf den Knien zu absolvieren, er robbt unter grössten Anstrengungen mit seinen Armen dem Ziel entgegen. Wenn der Allmächtige nur eine Fürbitte erhören möchte an dem heutigen Tag, dann wäre es diese, denke ich. Und bin sofort erstaunt, wie schnell man daran geht, ins Räderwerk Gottes einzugreifen, wenn  einem die Stimmung gepackt hat.
Ich gehe nun zur Kirche hoch; im Innern auf den dunklen Holzbänken haben Hunderte von Gläubigen Platz genommen. Eine junge, ausserordentlich schöne Frau mit langem Haar und in Jeans in der hintersten Reihe fällt mir auf. Sie hält das Gesicht in ihren zum Gebet gefalteten Händen verborgen, was Ihrer Andacht eine Innigkeit gibt, wie ich sie noch nie gesehen habe. Ich frage mich, was ihr Anliegen ist: eine Beziehungssache? Der Dank für einen neuen Job? Oder ein krankes Familienmitglied?
Andere sitzen mit geschlossenen Augen da, aber viele haben einfach nur Platz genommen, um auszuruhen,  gucken dem unablässigen Menschenstrom zu und halten ihre Handys auf dem Schoss, ohne für einmal daran herumzufingern – wohl aus Respekt  vor dem geweihten Raum.
Später finde ich einen Laden, der punkto Angebot an religiösen Artikeln alle andern bei weitem übertrifft. Und da entdecke ich nun Unterarme gleich im Dutzend, dazu weitere Körperteile wie Füsse und Knie, aber auch innere Organe wie Herz und Mägen, aber keine Sexualorgane.
Die Verkäuferin erklärt mir, dass man die Plastikstücke kaufe, entsprechend den eigenen Leiden. Wer also ein Stress-Ulcer hat, kauft einen Plastikmagen und bringt diesen dann  als Fürbitte – auf den Knieen rutschend oder auch zu Fuss gehend – zu der Kapelle am Ende des Marmorwegs.
Interessant ist, dass der Laden mit einer Ueberwachungskamera ausgestattet ist. Und da muss ich nun eines sagen:  Ich bin ein toleranter Mensch. Von mir aus können Leute gerne mit Plastikmägen ihren Gebresten zu Leibe rücken.  Wir kennen ja alle den Placebo-Effekt. Was ich aber absolut nicht verstehen kann, ist, dass jemand im Ernst glauben kann, er würde mit  einem geklauten  Plastikmagen von seinem Magengeschwür befreit.
Nach dem Besuch in diesem Supermarkt  der religiösen Artikel ging ich zur Ausgabestelle für die Kerzen. Viele Gläubige kaufen dort gleich sechs oder neun, manche noch mehr  Kerzen. Doch ich fand, dass dies bedeuten müsste, dass  man einen klar definierten Kreis von Familienmitgliedern ziehen müsste, denen man gedenken wolle. Aehnlich wie man bei Google+ gezwungen wird, gewisse Familienmitglieder in den Kreis „Family“ einzuschliessen und andere daraus zu verbannen. Das schafft man im Fall Google+ zwar ohne weiteres, aber hier ist das etwas ganz anderes.
Ich kaufte deshalb eine einzige dunkelbraune Wachskerze  für alle Familienangehörigen, aber dafür eine riesige, 60cm lang mit einem Durchmesser von 2,5 cm, zum Preis von 2.70. Damit ging ich zu einer Art schwarzem Schrein neben der Kapelle und stellte mich in die Schlange. Beim Näherkommen sehen wir, dass ein Feuer in dem Schrein, eine Art Cheminée,  lodert. Und als ich an der Reihe bin, merke ich, dass man seine Kerze nun der Hitze aussetzen muss. Die meisten Kerzen hängen bereits – ein unschönes Bild – wie Würste herunter, andere sind in der Hitze der lodernden Flammen schon fast ganz geschmolzen. Das Feuer wird offensichtlich genährt durch flüssigen Wachs, der sich in einer Wanne am Fusse der Feuerstelle sammelt, wo schwarze Dochtresten wie tote Fliegen drin schwimmen.
Ich war bestürzt über diese Anlage, deren Sinn ich absolut nicht erkennen konnte: Ging es darum, angesichts des Andrangs immer wieder neuen Platz zu schaffen, der anderweitig  für neue Kerzen nicht zur Verfügung stand? Handelte es sich um ein Recycling Projekt für Wachs? Oder verband sich mit dem Feuer eine kirchliche Komponente, die sich mir als Ungläubigem nicht erschlossen hatte, die religiöse Vereinigung aller Anliegen in dem geschmolzenen Wachs, dessen Rauch gen Himmel steigt? Wie immer.
Ich verliess nach diesem niederschmetternden Erlebnis die Pilgerstätte und suchte eine Wirtschaft auf, wo Pilgerin und Pilgersmann sich bei Speis und Trank erfrischen konnten. Es gab zum Glück kein spezifisches Pilgeressen (Hirsebrei mit getrocknetem Fisch oder so ähnlich) und so bestellte ich einen gemischten Salat.
Später ging ich Richtung Busbahnhof. Und, da ich viel zu früh dran war für die Rückfahrt nach Lissabon, kehrte ich im Tea room ein, dessen Pasteis da Nata mich bereits am Morgen bei der Ankunft gluschtig gemacht hatten.
Doch kaum hatte ich mich gesetzt, packte mich eine  innere Unruhe. Ich ass das feine Blätterteiggebäck hastig, spülte sofort nach mit dem Kaffee und machte mich auf zum Bus-Bahnhof. Beim Näherkommen sah ich, dass gerade letzte Passagiere in einen Express-Bus einstiegen, der mit „Nr. 47“ und „Lisboa“ angeschrieben war. Ich klaubte mein Ticket hervor und sah mit Schreck, dass diese Nr.47  mein Bus war, der fahrplanmässig nicht um 15.30h, wie ich im Kopf hatte, sondern bereits um 15h fahren würde.

 Ich stieg als Letzter ein und erhielt meinen online reservierten Platz zugewiesen. Dann fuhr der Bus los und ich dachte, dass die innere Unruhe im Tea room wohl eine Fügung gewesen sein müsse und ein gläubiger Mensch  nun sagen würde, da sei Gottes Hand im Spiel gewesen. 

Montag, 30. Juli 2012


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Donnerstag, 26. Juli 2012

Vier Ueberquerungen des Atlantik - die Bilanz


Das also war die vierte Atlantiküberquerung: Wir sind am 15. Mai in Jacksonville (Florida) gestartet. Auf den ersten paar Meilen begegneten wir einem sogenannten Gunner, einem Gummiboot der US-Coast Guard, an dessen Bug ein Maschinengewehr montiert war, dahinter ein Schütze. Der Grund: Ein U-Boot war aus der Tiefe aufgetaucht und bot seine geheimen Formen und Materialien offen den Spionen der Welt dar. Entsprechend wurden wir verscheucht von diesem Gunner-Mann, der uns weg vom U-Boot drängte.

Viel mehr Dramatik konnten wir ab dann nicht mehr bieten: Wir segelten Richtung Bermuda; nach einem Zwischenstopp dort ging es weiter nach Flores auf den Azoren. Und nun von Horta aus nach Lissabon: 3695 Meilen zeigt das Logbuch an. Es war, abgesehen von einer Reparatur auf Bermuda und einem Sturm auf dem Weg auf die Insel, die beste und (in Tagen auf See gerechnet) auch unsere schnellste Atlantiküberquerung..

Die erste machten wir 1999 von Montauk (New York) via Horta nach Plymouth an Bord der deutschen Jacht "La Villa", einer Bavaria 42; die zweite dann bereits mit Miranda II im Jahr 2006 von Norfolk (Virginia) via Horta nach Le Croisic (Frankreich). Die dritte ging 2010 in der Gegenrichtung: Lanzarote- Kapverden-Barbados. Und nun also der vierte Trip, wiederum von West nach Ost.

Was ist das besondere an den Ueberquerungen - im Vergleich zur Küstensegelei? Die Antwort ist einfach: Man ist für gut drei Wochen kompromisslos unabkömmlich, lebt in der kleinen Welt des eigenen Segelbootes und stellt fest, dass dies einer der wenigen Orte in der Welt ist, wo man wirklich auf sich allein angewiesen ist. Klar gibt es heute Email, doch die kommen immer irgendwie von weit weg und scheinen einem manchmal ein bisserl irreal.

Die meisten Kollegen, Freunde, Angehörigen wollten vor und nach unseren Atlantiküberquerungen  immer  wissen, wie man im ärgsten Falle gerettet werden könnte.Das ist eine Frage, die uns - gottseidank - unterwegs nie beschäftigt hat.

Im Gegenteil: Eine Atlantiküberquerung ist eine grosse Auszeit für Körper und Seele. Der Lebensrhythmus verlangsamt sich wie nie sonst im Alltag: keine Termine,  keine Pendenzen, keine Laufereien. Einfach nichts, was einen aus der Ruhe bringen könnte. Manchmal sass ich an irgendwelchen Nachmittagen unendlich lange im Cockpit und habe aufs Wasser geschaut oder nachts ins Himmelszelt. Es gibt da draussen schlicht nichts, was die eigenen Gedankenwege hätte stören können, auch nichts, was man unbedingt hätte denken oder überlegen müssen. Man spürt am eigenen Körper, dass man langsamer tickt und der Körper auf dem Wasser auf easy geschaltet hat.

Dann mussten wir immer die Frage  beantworten bezüglich Beziehungskrise auf so engem Raum. Hier waren wir jedoch gut dran: Die sog. Mom-and-Pop-Operations gelten als die erfolgreichsten, will heissen: Alte Pärchen wie wir geraten mitten auf dem Atlantik kaum aneinander, nur weil im Gegensatz zur häuslichen Wohnung plötzlich Wasser um sie herum schwappt. Ich hatte nie auf den gut 10 000 Meilen der vier Reisen das Gefühl von Enge. Eng ist es mir eher im wirklichen Leben vorgekommen - an Land in Sitzungszimmern,  geschäftigem Leerlauf und sinnloser Hektik.

Auf dem Atlantik lebt man  aus dem Moment heraus: Freut sich an den fröhlichen Delphinen, den weit reisenden Schildkröten - und natürlich am guten Wind. Wind ist das alles dominierende Thema an Bord einer Jacht.

Auf der 99er Ueberquerung hatten wir nur gerade ein Barometer für die Wetterprognose  und gelegentliche Voraussagen auf Kurzwelle. 2006 gab es dann Wetterkarten in Fax-Qualität, heruntergeladen via Kurzwellenradio. 2010 und jetzt hatten wir Grib, das ist der Standard der Wettermodelle, sehr zuverlässig, einfach herunterzuladen - und akkurat.Niemand, der nicht mit einem Boot eine lange Reise gemacht hat, kann sich vorstellen, dass man sich auf See so intensiv mit Wetter und Wetterentwicklungen beschäftigen würde. 


Doch am Ende hängt der Erfolg einer langen Seereise - abgesehen von der Seetüchtigkeit des  Bootes und der Kompetenz der Crew -  allein davon ab, ob man für den erhofften Kurs den richtigen Wind bekommt. Die letzten drei Tage jetzt  auf dem Weg von Horta nach Cascais bei Lissabon waren da ideal: Wie segelten in östlicher Richtung mit gutem und beständigem Wind aus Norden. Es war der beste Abschluss von vier Atlantiküberquerungen, den man sich denken konnte. Und bei der Ankunft gab es keinen kriegerischen Gunner. Europa halt. Und Portugal ist - entgegen allen Schlagzeilen der Wirtschaftsmedien - vielleicht das beste, was Europa derzeit zu bieten hat.

Mittwoch, 25. Juli 2012

92 Meilen vor Lissabon

An Bord Miranda II: Martin, Thomas, Agnes, playing happy crew.

Position: 38 43'10.47 N, 011 46'15.51 W
Course: + 107.24, Speed: + 5.35
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4:3

Nun sieht unsere Bilanz nicht mehr so schlecht aus mit 4 gesegelten und drei unter Motor verbrachten Nächtebn: Wir haben eine weitere Nacht mit gloriosem Wind hinter uns, surften bei rekordverdächtigen 7.1 Knoten Richtung Lissabon. Und auch der Vormittag kann sich sehen lassen mit knapp 5 Knoten. Hoffentlich hält der Wind für die letzten 100 Meilen bis nach Cascais bei Lissabon, wo wir hoffen, am Donnerstag anzukommen. Kleiner Wermutstropfen: Der frisch reparierte Generator hat eine neue (alte?) Macke und wollte partout nicht laden. Batteriepower haben wir an sich genug - oder laden dann mit der Maschine. Doch der Laptop ist ein bisschen schwach, ausgerechnet für die Ansteuerung vor Cascais morgen, wenn wir die neue Navigationssoftware benutzen wollen. Da werden wir dann wohl das moderne Teufelszeug erst in Betrieb nehmen, wenn wir unter Motor sind und den 12-Volt-Adapter an den Laptop anschliessen können. Für den Moment heisst es nun, Strom sparen und deshalb fasse ic
h mich kurz: Mached's guet und bis bald.

Position: 38 43'18.11 N, 011 48'18.05 W
Course: + 101.74, Speed: + 4.47
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Dienstag, 24. Juli 2012

3:3

Endlich der Ausgleich. In einer vom Wind gut begonnenen zweiten Halbzeit konnten wir endlich die dritte Nacht segeln und das entscheidende dritte gesegelte Tor erzielen. Nun ist Gleichstand: drei Nächtre mit Motor und drei gesegelte. Es wird also spannend auf den Schluss hin. Nicht nur nachts, auch tagsüber hatten wir guten Wind und heute morgen machen wir unter gerefftem Gross und Genoa weiterhin fünf Knoten Fahrt.

Aus dem Bordalltag können wir erzählen, dass es nach einem feinen Spaghetti-Kürbis auf indonesische Art mit Reis - ein gefeierter kulinarischer Erfolg - heute nun Spiralnudeln gab. Die Köchin hatte ihren wöchentlichen halben Tag frei und so schüttete ich Tomatensauce aus einem 250gr-Glas über die Teigwaren, dann etwas Parmesan drauf und fertig. Zum meinen Gunsten daruf ich sagen, dass die See zum Zeitpunkt des Abendessens ziemlich aufgewühlt war, an Tischtuch und Stoffservietten war nicht zu denken.

Auch im Cabinet médical sind die US-Vorräte nun ausgegangen. Eine Flasche aus dem US-Bundesstaat Kentucky konnte durch ein Malz-Spitzenprodukt ersetzt werden, das im schottischen Hochland hergestellt wird. Der Fingerbreit zur Happy hour wurde entsprechend gefeiert, wenngleich es auch Stimmen gab, die die "Verwässerung" mit Dreifingerbreit Soda kritisch würdigten.

So gehen die Tage an Bord von Miranda dahin; am Abend mussten wir leider den am Vortag begonnenen Astronomiekurs für Fortgeschrittene streichen wegen Bewölkung. Eine eilends organisierte Saalveranstaltung lockte keine Teilnehmer an; das mag am Thema gelegen haben: "Die Hermeneutik der Antike am Beispiel des Sternbildes Pegasus". Wen interessiert dasschon! Heute hingegen können wir längst nicht alle Anmeldungen berücksichtigen. Thema der abendlichen Weiterbildung ist: "Astrologie leicht gemacht - hol Dir Deine Zukunft von den Sternen".

Montag, 23. Juli 2012

2:3

Seit gestern abend sind wir wieder eine Segeljacht: Wir haben den ersehnten nördlichen Wind bekommen, der als Windband der portugiesischen Küste entlang weht und fast 400 Meilen weit in den Atlantik hinaus reicht bzw reichen sollte.

In der Nacht glitt unser Boot mit knapp 4 Knoten durch ein fast glattes Meer. Wir sind immer stolz, dass unsere Ovni auch bei leichten Winden gut läuft. Im Match Segler gegen Motörler holen damit die Segler eine Nacht auf und es wird nun auf den Schluss hin spannend. Der Wind ist nämlich auch heute Montag vormittag eher schwach und so ist nicht garantiert, dass wir die restlichen drei Nächte alle segeln können.

Am besten am zweiten Tor der Segler ist, dass wir nun alle die minutiös geführten Dieselreserverechnungen fortwerfen können und wir auf jeden Fall genug Most haben, wenn wir das nächste Mal Sir John bitten müssen, die Propellerwelle zu drehen. Ebenfalls positiv: Wir konnten nachts endlich unseren beliebten Kurs "Sternbilder gucken - leicht gemacht" durchführen und Martin in die Kunst der Astronomie einweihen.

Sonntag, 22. Juli 2012

1:3

Das Azorenhoch ist weit stärker geworden in den letzten drei Tagen, als auf den ursprünglichen Wetterkarten vorausgesagt. Ursprünglich hätten wir heute Sonntag oder spätestens morgen Montag in ein Windband geraten sollen, das entlang der Küste von Portugal von Nord nach Süd wehnt. Nun ist dieses Band so schmal und schwach in den nächsten Tagen, dass wir uns fragen, ob wir überhaupt je Wind haben werden auf diesem Trip.


Die aktuelle Lage heute Sonntag ist nämlich, dass wir weiterhin keinen Wind haben und die dritte Nacht motoren mussten. Wir wollten es am Tag einmal wissen und hissten den Spinaker. Doch unser schönes grünes Ballonsegel hing herunter wie ein Stück Stoff im Stoffladen.


Wir betrachten Miranda deshalb ab sofort als Motorjacht und haben Herrn Perkins wegen tadellosen Funktionierens bereits in den Adelsstand erhoben. Sir John kriegt alle paar Stunden ein paar Schlucke Oel und jede zehnte Stunde 20 Liter Diesel. Was auf Horta nur eine theoretische Frage war, nämlich ob im ärgsten Fall der Diesel zum durchmotoren reichen würde, ist nun zu einer realen Aussicht geworden. Die minutiös geführte Tagesdieselbilanz zeigt, dass wir in der Tat durchmotoren könnten und am Ende noch 30 Liter eiserne Reserve hätten.


Immerhin eine gute Nachricht für Martins Arbeitgeber. Wir können den Arbeitnehmer pünktlich am Ferienende abliefern. Ausser Sir John hat eine Krise. Dann wären wir wieder Segelboot - und die Reise würde länger dauern.


Position: 39 11'31.71 N, 018 55'30.74 W
Course: + 83.75, Speed: + 5.63
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Samstag, 21. Juli 2012

1:2

Von den drei Nächten unterwegs mussten wir zwei motoren, nur eine konnten wir segeln und die Schlafenden hatten ihre Ruhe. Wir sind nun also sozusagen 1:2 im Rückstand. Soviel motoren am Stück hatten wir noch nie absolviert. Und wir sind froh, dass der vierte Mann an Bord, Perkins, uns so munter voran treibt. Dazwischen gibt es immer wieder leichte Winde und wir segeln für ein paar Stunden, machen ein bisschen Conny-Land, das heisst schauen den Delphinen zu. Oder es kommt ein Frachter in Sicht. Martin, unser dritter Mann, hat sich bestens eingelebt; dass er Wache schiebt, ist ein grosser Gewinn, weil es die Ruhezeiten des Eignerpärchen markant verlängert. Agnes kocht wie immer vorzüglich: gestern gab es einen Kartoffelgratin mit frischem Salat. Vor dem Essen abends ist wie immer Happy hour und ich kriege Einenfingerbreit aus dem Cabinet médical; für Martin gibt's ein Bier - gekühlt, weil wir motoren und der Kühlschrank läuft. Ein weiterer Vorteil, den uns unser hochgeschätzter Perkins bietet.

Position: 39 20'11.76 N, 021 27'44.74 W
Course: + 89.3, Speed: + 5.26
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Donnerstag, 19. Juli 2012

Gut gestartet

Auf unserer Reise von Horta nach Lissabon sind wir zuerst quer durch die Inselwelt der Azoren gesegelt und haben dann in der Nacht Terceira hinter uns gelassen. Zum Znacht gab es ein feines Schweinsfilet im Teig mit Salat, das Festessen war sozusagen die Entschädigung für das viele Motoren. Wir hatten am ersten Tag gar keinen Wind, probieren es jetzt mit Segeln, doch der neu auf diesem Blog ausgedruckte Speed (in Knoten) zeigt, dasss wuir wohl schon bald wieder die Maschine anwerfen.

Position: 38 53'24.82 N, 026 04'31.00 W
Course: + 59.15, Speed: + 2.33

Donnerstag, 12. Juli 2012

Bild mit Bastelanleitung

Das Werk ist vollbracht. Und wie das meiste, was man anpackt im Leben, hätte es besser heraus kommen können. Das Schaukelpferd versinnbildlicht die Schiffsbewegungen, der blaue Hintergrund das Meer und die weissen Segel den Wind.

Am schwierigsten war, die Schrift anzubringen. Es galt, für 2006 unseren Gabier, den verehrten und hochgeschätzten Cousin Jean-Pierre, gebührend zu würdigen, der 2012 nicht mehr dabei war. Der diplomatische Balanceakt, finde ich, kann sich sehen lassen.


Hier noch die Bastelanleitung:

Man besorge sich von einer Crew, die ihr Werk gerade fertiggestellt hat, die restlichen Farbtöpfe.
- beauftrage dann einen international renommierten Grafiker mit der Ausarbeitung eines Grobkonzepts,
- kaufe in der Papeterie einen dünnen Karton,
- google "Schaukelpferd" und "Schablone" im Internet,
- stelle die Schablone  her, 
- suche eine passende Stelle an der Hafenmauer aus, die ein wirklich  total verblichenes Bild enthält, alles andere ist unfair.
- male die Hintergrundfarbe auf und lasse sie mind. 24 Stunden trocknen.
- spraye das Schaukelpferd mittels Schablone auf die Mauer.
- pinsle die Buchstaben mit Kleinstpinsel aus der Kosmetikabteilung,
 - fotografiere das Bild.
Und entferne die Farbflecken von Fingern und Fotoapparat.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Senegal, Halifax, Seattle - alle kommen nach Horta


Zu "Peter" kommen alle und viele lassen ihre Flaggen hier.
Das Beste an Horta sind die Abenteuer, die bestandenen, die hier zusammen kommen: Neben uns hat ein Paar eine blau germalte Stahljacht festgemacht; die beiden jungen Leute, er Brite , sie Südafrikanerin, haben das Boot direkt von Senegal nach Horta gesegelt. Dann haben wir eine polnische Crew kennen gelernt, fünf Männer, die, allen Tiefdruckgebieten zum Trotz, non-stop von Halifax hierher gekommen sind und dann aber  rasch nach Hause, via England und die Ostsee, abgereist sind. Ebenfalls an unserem Steg ist ein amerikanisches Paar aus Seattle (Washington), am Pazifik also. Sie sind im Pazifik kreuz und quer gesegelt, bevor sie sich für den Atlantik entschlossen haben und via Panama-Kanal nach Horta gereist sind. Dann gibt es natürlich zahlreiche 08/15-Crews wie wir, die von Bermuda oder aus der Karibik gekommen sind. Vorteil hier: Man kennt sich bereits, denn es ist unmöglich, sich auf dem Milk run nicht über den Weg zu laufen. So ist Horta auch der Ort, wo man Wiedersehen feiert - bei "Peter" im legendären "Sports Cafe" oder sonstwo in einer der vielen kleinen Beizen.
Und dann interessiert natürlich das Material. Was als Boot oder installiert auf einem Boot bis hierher gelangt ist, muss sich bewährt haben. Die Bilanz: Alle haben heutzutage Rollgenoas, immer mehr Boote haben zwei davon und zwei Spi-Bäume, um beide Genoas auszubaumen auf den Vorwindkursen. Wenig zu sehen sind hingegen (noch) In-Mast-Furler, also jene Vorrichtungen im Mast, mit denen man das ganze Grosssegel in den Mast hinein einrollt. Fast schon Standard sind Sonnenkollektoren und Propeller, die Strom erzeugen. Trotz elektrischen Autopiloten sehr zahlreich sind die Windsteuerungen, unserer, der "Windpilot", ist am häufigsten anzutreffen. Wenig zu sehen sind hingegen die Kuchenbuden, die Küstenkapitäne rundum schützen, sodass sie die Welt durch Cellophan (oder so ähnlich) erleben. Ebenfalls noch kaum zu sehen sind elektrische Wintschen, die überall in den Segelheftli angepriesen werden.  Die elektronische Navigation ist hingegen zur Norm geworden, da gehören wir nun zu den Letzten im Umzug, die es noch mit Papierkarten auf die Azoren geschafft haben.
Die Crews verewigen sich an der Hafenmole.
Die Boote, die wir hier sehen, sind alle, gross, sehr gross – mit 35 Fuss gehören wir zu den kleinsten. Altersmässig hingegen können wir gut mithalten; die meisten  Paare, die hier eintreffen, sind wie wir im Pensionsalter, dann gibt es die 50jährigen, die eine Auszeit genommen haben, vor allem Franzosen und Skandinavier, die Länder mit den grosszügigen Regelungen für Sabbaticals. Junge Leute zwischen 20 und 40 hingegen sind selten.  Die Doyens im Hafen sind zwei Deutsche,  Inge und Wolfgang, beide 77 Jahre alt, die auf einem 10m-Schiff um die Welt gesegelt sind und noch nicht daran denken,  nach Deutschland heimzukehren.
 Mein Traumschiff ist auch hier, die grosse Pogo – und erst noch mit Karbon-Mast, ein Franzose natürlich.  Auch Havarien sind zu besichtigen, gleich gegenüber an unserem  Steg ist eine Jacht festgemacht, die noch zwei Drittel des Mastes hast – der Eigentümer ist abgereist.
Wir selbst sind dabei, uns zu verewigen, planen und arbeiten an unserem Bild an der Hafenmauer, ein Kunstwerk erster Klasse, das punkto Einsatz die beiden Male kompensieren soll, wo wir von Horta abgereist sind, ohne ein Gemälde zu hinterlassen. Das war 1999 mit „La Villa“ und 2006 auf der ersten Atlantiküberquerung mit „Miranda II“. Beide Male mussten wir zurück, weil lange Ferien zu Ende gingen. Nun haben wir Ewigferien und werden von hier nicht nach Hause eilen, sondern Richtung Portugal segeln.

Freitag, 6. Juli 2012

Pico - die Vulkaninsel

Madalena, Hauptort der Vulkaninsel Pico
Die Trauben reifen mitten im Lavagestein.


Trau schau Tau.

Der beste Käse der Welt muss 21 Tage reifen.

Walfangboot - als Museumsstück.

Portrait eines Walfängers.
Denkmal für die mutigen Walfänger.

Kratersee am Mount Pico.


Dienstag, 3. Juli 2012

Miranda-Blog jetzt mit Werbung

Was gibt es besseres, als Geld im Schlaf zu verdienen. Dieser Traum wird nun endlich wahr, nachdem ich mich vorgestern bei Google AdSense angemeldet hatte. Schon einen Tag später erhielt ich die Mitteilung, dass mein Wunsch, Werbung auf der Miranda-Blogseite zu schalten,  genehmigt worden sei. Ich habe keine Ahnung von wem diese "Genehmigung" ausgesprochen wurde, aber ich habe es schriftlich und schwarz auf weiss, wie man früher sagte, als Werbung noch das Privileg von Zeitungsverlagen war.

Zu meiner grossen Überraschung wurde schon wenige Stunden nach der Genehmigung die erste Werbung geschaltet. Neben meinen Blog-Photos aus Horta war plötzlich ein Nissan-Auto zu sehen und etwas weiter unten wurde eine "Office Box PT Negocios" angeboten. Um was es sich bei letzterer  handelt, weiss ich nicht, darf es auch nicht in Erfahrung bringen, weil selbst produzierte Klick-Raten nicht gestattet sind. Etwas schmerzlich ist, dass ich (wegen meinem derzeitigen Standort?) nur portugiesische Werbung gekommen habe. Mein Traum wäre es,  an die wöchentlichen Frische-Angebote von Coop und Migros heranzukommen.

Die grosse Frage ist nun, ob ich mein neues  Business den gleichen Gesetzen unterwerfen soll wie die Newswebseiten ihr Nachrichtengeschäft. Soll ich auch über Francine Jordi berichten, um die Klickraten in die Höhe zu jagen? Promis verkaufen sich nämlich hervorragend, wie ich aus eigener Erfahrung weiss: Ein kleiner Blog-Beitrag über Jana Caniga vor mehr als einem Jahr hat mir unwahrscheinliche Klickmengen gebracht, während staubtrockene Beiträge über Sturmtaktiken und dergleichen Seglerfutter jeweils ziemlich unbeachtet bleiben. Solche Leserdaten serviert mir Google Analytics, wobei das Vergnügen allerdings oft ein gemischtes ist: Hohe Absprungraten können einem schon mal das Wochenende verderben.

Bin nun gespannt, wann die Werbeeinnahmen hereinkommen - und ob der Betrag reicht, um den angepriesenen  Nissan zu kaufen. Oder ob erstmal kleine Brötchen gebacken werden und ich mit  der "Office Box PT Negocios" zufrieden sein muss.


Freitag, 29. Juni 2012

Horta - die Bilder


Die Hafenmauer, wo sich die Bootcrews verewigen.

Hauptstrasse von Horta

In Peters Sports Cafe...

....legendär als Briefadresse für Ankommende


Repariert und ersetzt alles, was unterwegs kaputt gegangen ist.

Marina von Horta.
Im Park.

Ein Gruss aus dem  Supermarkt..
Pico mit Hut.


Pico mit Turm.

Pico mit Gasse.
Pico mit Thomas.




Gemälde auf Kacheln.

Bootsrampe aus alten Zeiten.

Overview Horta.



Freitag, 15. Juni 2012

Midnight in Flores


Eine Kurzgeschichte zur Ankunft auf der Azoren-Insel


Vorbemerkung: Handlungen und Personen in der untenstehenden Geschichte sind frei erfunden. Nichts ist so geschehen oder wurde so erlebt.  A work of fiction - leider...

Wir segelten  auf einem nordöstlichen Kurs knapp 20 Meilen vor der Insel  Flores. Die Abendsonne stand noch hoch am Himmel. Ich rechnete damit, dass wir nach Sonnenuntergang bald das Feuer des Leuchtturms von Lajes sehen würden und wollte nun noch einmal die Position checken. Doch das GPS-Gerät sagte mir „No satellites available“. Diese Anzeige hatte ich noch nie bekommen; ich machte ein Reset des Geräts  – mit dem gleichen Ergebnis: keine Satelliten am Himmel.

So kurios der Ausfall des GPS, so machte ich mir dennoch keine Sorgen: der Leuchtturm würde mir den Weg weisen. Und so war es: Kurz vor Mitternacht legte ich im Hafen von Lajes an, gleich neben zwei wunderschönen klassischen Jachten, wohl hundertjährige Boote, aber in bestem Zustand.

Es herrschte erstaunlicherweise Hochbetrieb in dem kleinen Frachthafen. Im hellen Licht von Fackeln  wurde ein, wie es schien, ziemlich betagter Frachter beladen. Als ich auf der Hafenmole entlang ging, um mir etwas die Beine zu vertreten, kam mir ein zweispänniges Fuhrwerk entgegen, dessen Fuhrmann schliesslich seine beiden Pferde mit einem lauten „Heyiii“ neben dem kleinen Frachter zum Stoppen brachte. Zwei herumstehende  Männer machten sich ohne Verzug  daran, eine riesige Kiste und ein Fass auf das Schiff zu verladen.

Ganz schön in alten Zeiten, die Insel, dachte ich und trat zu einem der Männer hin.

- „Noch nicht Feierabend?“ sagte ich.
- „Nein, das Schiff ist verspätet und sollte so rasch als möglich hier ablegen. Nach Antwerpen…“ , fügte er bei.
-„Nach Belgien?“
- „Ja, wir schicken Wein und Käse zur Weltausstellung von Gent. Unser Beitrag. Wir hoffen wieder  auf eine Medaille.“

Ich hatte gedacht, Weltausstellungen seien längst passé.

- „Gibt’s wieder Weltausstellungen?“, fragte ich den Mann.
-  „Was heisst „Wieder“, die letzte war erst vor zwei  Jahren und  dann auch  1910 in Brüssel. Wir waren immer dabei  als kleine Insel  - und hatten gute Klassierungen.“

Komischer Vogel mit seinen Zeitangaben, dachte ich und sagte:
- „Gibt’s hier irgendwo  ein Cafe, das noch offen ist. Ihre Männer müssen ja auch noch was essen nach der Arbeit.“
- „Gehen Sie die Strasse hoch;  gleich neben der Post.“

Ich eilte die dunkle Strasse hoch, sah bald einmal  zwei erleuchtete Fenster und trat in die Gaststube ein,  ging direkt an die Bar und fragte, ob  es Wlan gebe für mein Smartphone oder ich sonst  irgendwie ein Mail oder eine SMS  verschicken könne. Die Wirtin sagte , sie wisse nicht richtig, was ich meine, doch falls ich  etwas versenden wolle, dann gebe es seit einiger Zeit einen Telegraphen gleich vis-à-vis auf der Post.

Ich musste lachen, entschloss mich aber gutgelaunt, auf den Vorschlag einzugehen

- „Kann man um diese Zeit denn  noch ein Telegramm aufgeben bei Ihnen?“

- „Ja“, sagte die Frau, „ mein Mann betreibt das Postamt; er sitzt dort drüben“, sie  zeigte auf eine Gruppe von Kartenspielern.

Enrico, so hiess der Telegraphist, war gerne bereit, das Postbüro  zu der späten Stunde  zu öffnen. Er hiess mich, in den Schalterraum einzutreten, und machte sich hinter dem Tresen mit einem Formular zu schaffen.

- „An wen soll das Telegramm gehen?“
-„An meine Schwägerin in Luzern“, sagte ich und gab ihm die Adresse. Und dann sprach ich, nachdem die Angaben notiert waren,  auf Geheiss des Telegraphisten langsam den Text, der zu telegraphieren wäre: „Gut angekommen  stop.  Melde mich wenn ausgeruht stop  Thomas.“
Der Kartenspieler/Telegraphist notierte sich die Wörter in der für ihn fremden Sprache und setzte sich schliesslich  mit dem Formular an sein Gerät, morste Buchstabe um Buchstabe mit einem  lauten Klicken, das als klickediklick  in einem Kabel tief im Ozean in die Welt hinaus gehen sollte.  Als der Text behende gesendet war, sagte er: „Sie kommen aus Amerika, nichtwahr.  Was sagt man denn dort: Wird es Krieg geben?“ 

-„Zu den Kriegen in Afghanistan und Irak ein dritter Krieg?“, frage ich zurück.

 Er guckte mich an und meinte:

- „ Afghanistan…Amerika soll sich zur Neutralität verpflichten, hat Wilson gesagt….“

  Nun dämmerte mir  langsam, dass ich in einer Art Geschichtsinszenierung gelandet sein musste: Die klassischen Jachten im Hafen, das Fuhrwerk, die Weltausstellung,  der Telegraph -  und ein Präsidentschaftskandidat namens Woodrow Wilson, der 1913  zum US-Präsidentenm gewählt würde.

- „Sagen Sie mal, findet hier eine Retro-Show statt? Und ich soll nun sagen: ,Holt mich hier raus!‘“
-„Wie meinen Sie?“
- „Eine TV-Show zum ersten Weltkrieg?“
-„Sie denken, dass es Krieg geben wird.“
-„Ja er wird vier Jahre dauern“, sagte ich. Ich hatte beschlossen mitzuspielen in der historischen Kulisse. „Und 1939 wird ein zweiter Weltkrieg beginnen…“
Der Telegraphist war für einen Moment sprachlos: „Wie können Sie es wagen…“, er wandte sich zornig ab. „Sie sind ein Pessimist, und Sie sind ein Unglücksbringer. Gehen Sie! “ Er war ausser sich.

Ich ging zurück zu meinem Boot, versuchte erneut, mit dem Handy eine SMS an meine Schwägerin zu senden, doch: es gab keinen Verbindungsaufbau,.  Jetzt musste ich auf einmal wie wahnsinnig  lachen: Klar, ist ja 1912, da gibt’s nur das Kurbeltelephon und das Telegramm. Ich lachte, verschluckte mich, musste husten,  und lachte wieder -  dann legte ich mich  in meine Koje.  Ein grosser Druck war dank dem Lachanfall von mir abgefallen.
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Am Morgen riss mich das Klingeln meines Handys aus dem Schlaf.  Auf dem Display sehe ich den Namen meiner Schwägerin, einer mitten im Leben stehenden  Frau.
-„Was machst du für Sachen“, sagte sie.  „Gerade hat mich der Leiter des Verkehrshauses  in Luzern angerufen. Die haben ein Telegramm erhalten von Dir…“
-„Wie das“, sagte ich vorsichtig, nicht wissend, was sie  vom gestrigen Abend wüsste, der mir in meinem vagen Wachzustand nun langsam wieder bewusst wurde.
- „Die haben für Schulklassen und so einen alten Apparat und der ist an eine Uebertragungsleitung angeschlossen, die noch von der PTT stammt, hat mir der Mann vom Verkehrshaus gesagt. Und da ist also ein Telegramm von Dir für mich eingegangen in der Nacht.“
 Ich sagte nichts. Und da setzte meine Schwägerin nach: „Sag mal, warum schickst Du keine SMS oder ein Mail…warum ein Telegramm?“
 Ich beschloss, in die Offensive zu gehen: „Ich hatte keine Verbindung auf dem Handy gestern und da war ein Telegraphist in einer Kneipe und bot an, den Text zu telegraphieren – wie früher.“
Meine Schwägerin lachte herzlich: „Ganz genau ,wie früher'.“, sagte sie, die Ironie in ihrer Stimme war unüberhörbar. „Und weisst Du was: Das Telegramm trug das Datum vom 15. Juni 1912.“
„ Ach“, sagte ich und meine Stimme klang etwas unsicher ,“ da muss jemand aber etwas total falsch mitbekommen haben.“
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Nach dem Gespräch  beschloss ich, der Sache resolut auf den Grund zu gehen, verliess das Boot und ging erneut der Hafenmole entlang, wo gerade die Autofähre aus Horta  am Quai  andockte. Ich fand die Bar und gegenüber das Postamt. Hinter dem Schalter sortierte ein junger Mann Briefe.
- „Guten Tag, entschuldigen Sie, aber gab‘s hier mal einen Telegraphen?“
- „Ja“, sagte der Mann, „mein Grossvater war  Telegraphist. Und mein Vater hat 1992 das letzte Telegramm  verschickt.“  Er trat an ein Pult, wo an der Wand zwei Bilder hingen.
- „Hier ein Foto meines Vaters“, sagte der Beamte.  Wie sich Vater und Sohn ähnlich sehen, dachte ich, als ich die Bilder des jungen und des älteren Pöstlers betrachtete.  Und dann nahm mein Gegenüber  das  zweite Bild von der Wand: „Und das ist mein Grossvater.“
Von dem Schwarzweissfoto blickten mich die dunklen Augen des Mann an, der gestern mein Telegramm aufgesetzt und nach Luzern gesendet hatte.. Er trug auf dem Foto die gleiche Nickelbrille wie gestern, und auch  die  grauen  Haare waren streng nach hinten gekämmt .  Das Photo zeigte meinen Telegraphisten allerdings um ein paar Jahre jünger als ich ihn kennen gelernt  hatte.
- „Ist Ihnen nicht gut“, frage der Pöstler plötzlich.
-„Neinein, alles ok.
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Ich ging zum Segelboot zurück, und  tippte die Wörter Weltausstellung und Gent in das Google-Suchfeld.  Dann schaltete ich das GPS-Gerät  ein und erhielt nach wenigen Sekunden die Position von Flores.

Ich machte Kaffee und beschloss, die Geschichte aufzuschreiben, so wie ich sie erlebt hatte – ohne etwas hinzuzufügen oder etwas  wegzulassen.

 Ich weiss auch jetzt nicht, da ich diesen Text  wieder lese, ob das, was mir passiert ist, ein übler Trick war, eine aufwändige Inszenierung eines internationalen TV-Unterhaltungskonzerns, oder  nur eine Täuschung meiner Sinne - als  Folge von  Müdigkeit nach einer  langen Seereise .


Vielleicht aber, und das kann nicht ausgeschlossen werden, habe ich nach der Ankunft in Flores  und nach 1656  Meilen auf dem offenen Meer wirklich eine Zeitreise gemacht.
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 Siehe auch: Woody Allen: “Midnight in Paris“.

Flores

1656 Seemeilen in 13 Tagen, 14 Stunden und 10 Minuten.l Wir sind in Lajes, an der Südostspitze von Flores, der westlichsten Insel der Azoren. Wir geniessen das ruhig liegende Boot, in welchem wir uns nicht mehr festhalten müssen, wenn wir uns bewegen. Wichtigste Frage nun: Wo sind die Duschen?

Donnerstag, 14. Juni 2012

Grande Finale

Das Grande Finale hat ohne motoren begonnen. Nach 27 Stunden unter Maschine haben wir seit heute Morgen wieder einen schönen Wind, ein blauer Himmel wölbt sich über dem Meer, die Sonne brennt auf uns nieder. Und nach fast einer Woche haben wir endlich wieder einmal einen Frachter gesehen. Dachten schon, die gibt's nicht mehr, was heissen würde: keine handgestrickten Pullover aus China zu Weihnachten. Distanz nach Flores: gut 70 Meilen heute Donnerstag morgen.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Flaute

200 Meilen vor Flores hat uns die Flaute erwischt. Das Meer ist ölig, nicht die leiseste Brise. So motoren wir dem Ziel entgegen. Die letzten zwei oder drei Tage sind immer die längsten, weil man die Ankunft kaum mehr erwarten kann.

Dienstag, 12. Juni 2012

Leichtere Winde

Wie auf Schienen gleiten wir seit Tagen Flores entgegen, der kleinen westlich gelegenen Insel des Azoren-Archipels. Die Winde haben in den letzten Stunden nachgelassen, es ist wärmer geworden und aus beidem schliessen wir, dass wir nun im Einfluss des Azorenhochs sind. Es liegt leicht südlich der Azoren selbst. Wenn man sich das ganze als Uhr vorstellt, sind wir bei der Zahl Neun und müssen nach Zwölf, und zwar in direkter Linie, also nicht via die Zahlen 10 und 11. Da bei einem Hoch die Winde im Uhrzeigersinn drehen, rechnen wir mit achterlichen Winden, also von hinten. Es sind heute Dienstag noch 300 Meilen bis zum Ziel; im ärgsten Fall werden wir halt motoren. Unsere CO2-Bilanz bisher ist nicht allzu schlecht. Heute werden in der Republik Miranda noch einmal die Uhren vorgestellt, damit Agnes vor und nicht nach Sonnenaufgang um 6 Uhr ihre letzten Morgenwachen beginnen kann.

Montag, 11. Juni 2012

Ideale Verhältnisse

Wir segeln noch immer unter besten Bedingungen Richtung Flores. Können uns nicht erinnern, je für so lange Zeit so ideale Verhältnisse gehabt zu haben. Wir können jetzt wie die grossen schnellen Yachten auch Etrmale von 146 Seemeilen ausweisen, eine 24-Stunden-Distanz, von der wir bisher nur träumen konnten. Entsprechend beginnt das Jammern auf hohem Niveau. Wenn der Speed mal unter 5.5 geht, denkt man, das ist jetzt aber langsam...

Für die Wetter-Freaks: Wir profitieren von einenm Tief westlich von uns, das Luft aus dem Süden ansaugt; später in der Woche sollen wir zum Azorenhoch wechseln ,das südlich des Archipels ist und im Uhrzeigersinn dreht, es soll uns südöstliche Winde bringen, allerdings schwache.

Weil immer dort, wo Agnes ist, ein Garten blüht, haben wir hier einen Schiffsgarten eingerichtet. Von dort gab's gestern das letzte frische Basilikum, das zu einem Pesto verhackt und mit Teigwaren und immer noch frischen Tomaten aus Florida serviert wurde. Zum Dessert bekam ich meinen Lieblingsfruchtsalat, jenen aus der Dose mit dem giftig-pinkigen Chriesi.

Sonntag, 10. Juni 2012

500er Sack aufgemacht

Einen weiteren Tag segeln wir mit 5 bis 6 Knoten durchschnittlich, gutem Wind und Sonnenschein Richting Flores. Noch nie auf einem Trip hatten wir so lange so ideale Verhältnisse, erkauft allerdings mit Starkwindphasen, die immer wieder anstrengend sind. Heute Sonntag haben wir nun den 500er Sack aufgemacht, aus dem wir in den nächsten 24 Stunden wieder gut 100 Meilen abgeben wollen.

Samstag, 9. Juni 2012

Von Wellen bis Bunuel

Wir wurden in den letzten 24 Stunden rascher als geplant über den 34. Breitenhgrad hinausgetragen; Grund waren hohe Wellen, die nur Ablaufen in Wellenrichtung zuliessen, und das hiess ost-nordost. Kurz nach 2 Uhr am Morgen stellte dann der Wind ab, so schnell, dass ich nicht mal zu Ausreffen kam. Mit der Zeit legten sich dann die Wellen und am Morgen konnten wir einen östlicheren Kurs einschlagen, zunächst unter Motor, später mit einem südwestlichen Wind.
Auch eine Zeitumstellung haben wir vorgenommen: wir sind zeittechnisch betrachtet ja sozusagen ein Land, die Republik Miranda (aus Bunuels Film...) und bestimmen selbst. Es wird aber jeweils demokratisch abgestimmt - und dann los: eine Stunde vor Happy hour die Uhren um eine Stunde vorstellen - et voilà.

Freitag, 8. Juni 2012

Wellen

Die Wettermacher empfehlen uns, entwas weniger stark nördlich zu gehen, als wir dies im Moment tun. Doch dies ist leichter gesagt als getan: Es ist nicht der Wind, sondern es sind die Wellen, die bei östlichen und süd-südöstlichen Kursen unserem Zephyr und seinem elektrischen Bruder Autohelm zu schaffen machen. Sie steuern dann so schlecht, dass man dauernd von Hand korrigieren muss. Wir tun, was wir können, das heisst, nutzen jede Möglichkeit weniger Nord zu machen. Ansonsten: Noch immer der beste Wind und eine happy Crew.

Donnerstag, 7. Juni 2012

In Champagnerlaune

Wir haben eine eher anstrengende Nacht hinter uns mit viel Wind; dann heute morgen gleich die Windsteuerung reparieren, deren Leinen durchgescheuiert waren. Ein Pully ging auch noch kaputt wegen Ueberbelastung und wurde nun durch ein hoffentlich besseres System ersetzt.
Dennoch: Wir sind in Champagnerlaune. Eben hat das GPS-Gerät angezeigt, dass wir noch 999 Meilen zu segeln hätten bis Flores, der Azoreninsel unserer Wahl. Wir feiern es immer, wenn der Zähler von vierstellig auf dreistellig geht, also von den Tausendern in die Hunderter. Und es gibt immer einen besonderen Champagner. Dieses Mal trinken wir die Flasche, die Rahel und Urs, unsere Thanksgiving-Gäste, mitgebracht hatten. Und wir kündigten schon damals an: das wird unser 999-Miles-to-go-Schämpis. Weil wir wegen allgemeiner Wachasamkeit nicht die ganze Flasche zu zweit wegpolieren sollten, gibt's zum Znacht dann ein Champagner-Risotto.
Wir haben noch immer sehr guten, nämlich südwestlichen Wind und fühlen uns sehr privilegiert, so lange so gute Verhältnisse geniessen zu können. Es kommt ja vielleicht dann auch wieder anders.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Guter Mond, Du gehst so stille...

Der gute Mond,der so stille durch die Abendwolken zieht, hat und die ganze Nacht beleuchtet. Doch eigentlich waren es die die Schichtwolken, die am Monde vorbei zogen, und zwar rasant, sodass auch wir hier unten auf der Erde einen guten Wind verspührten. Der hat nun fast zwei Tage angedauert, wir sind sagenhaft vorwärtsgekommen. Und entsprechend guter Laune. Das ist Teil der Faszination des Segelns, die wirklich guten Momente, die die ganzen Stopfbuchsegeschichten vergessen lassen.

Manchmal denkt man aber auch, dass due guten Zeiten nicht ewig dauern, dass wieder andere kommen. Mal sehen, was die Wetterkarten für morgen sagen auf 32 Nord und 053 West - und östlicher. Wer sehen will, wo wir sidn, klickt den Satz rechts auf dieser Seite: "Wir sind im Moment hier."

Dienstag, 5. Juni 2012

Kaffeesegeln

Nach der vielen Arbeit mit dem vielen Wind geniessen wir nun Kaffeesegeln, sind auch wieder ausgeruht und verbringen eine gemütliche Zeit an Bord mit Lesen und nautisch Rumgucken. Uberlegen uns zur Zeit, wann wir den Kurs auf dem 32. Breitengrad Nord aufgeben und langsam auf direkten Kurs Richtung Flores gehen sollen. Aber das hat noch Zeit. Nächster Fixpunkt ist der Donnerstag, wenn hoffentlich unsere traditionelle Fete "999 miles to go" steigen wird.

Montag, 4. Juni 2012

4. Reff

Wir waren die ganze Nacht mit 4. Reff und Tourmentin unterwegs, hatten fast zu guten Wind, aber immerhin achterlich und wir kamen sehr schön vorwärts. Nun hat der Wind nachgelassen und wir sind am ausreffen.

Sonntag, 3. Juni 2012

Superwind

Wir haben nun nach zwei Tagen den Wind bekommen, auf den wir gesetzt hatten. Wir laufen unter 3. Reff und etwas Genua vorzüglich, das 3. Reff nicht wegen der Windstärke, sondern um etwas Druck vom Ruder und der Windsteuerung zu nehmen.
So sollte es immemr sein: segeln vom feinsten. Das Motoren in den ersten zwei Tagen hat sich gelohnt, schon allein deshalb, weil sich zeigte, dass der Jockel und seine neue Freundin, die Stopfbuchse, hervorragend eingespielt sind.

Freitag, 1. Juni 2012

Startbereit

Die neue Stopfbuchse ist installiert und getestet. Jetzt sind wir startbereit. Die Wetterkarten sagen uns, dass wir am besten auf dem 30. Breitengrad herum bleiben und die Tiefdruckgebiete nördlich vorbeiziehen lassen. Jetzt noch schnell zum Abmelden zum Zoll - und dann kann es losgehen.

Samstag, 26. Mai 2012

Freundliche Reparaturen


Wir sind nun an Land in einem kleinen Boatyard etwas ausserhalb von St.George. Die Menschen hier sind  freundlich, zuverlässig und kompetent – was will man mehr bei einer anstehenden Reparatur. Mit Glenn zum Beispiel, unserem Mechaniker, verstehen wir uns so gut, dass die Arbeit geradezu vergnüglich ist und man sich beinahe wünschte, es wäre mehr kaputt, damit man den sympathischen Mann länger an Bord haben könnte.

Uns so ist es gekommen: Es ist in der Tat mehr kaputt ist, als wir unterwegs gedacht hatten.


Bevor ich die Details der neusten Entwicklung schildere, muss ich mich  zunächst  bei unserer Stopfbuchse in aller Form entschuldigen, dass sie  in einem vorangegangenen Blogbeitrag  indirekt als fehlerhaft bezeichnet worden ist. Ihre Anwälte und meine haben inzwischen  eine Erklärung ausgearbeitet, in der es unter anderem  heisst: „Wenn der Eindruck entstanden  sein sollte, dass die Stopfbuchse Schuld an den Vorkommnissen südwestlich der Insel Bermuda  gehabt haben sollte, bedauert dies Thomas Rüst. Die Stopfbuchse ihrerseits akzeptiert die Entschuldigung und verzichtet auf weiter gehende  Forderungen.“  Letzteres ist, wie man sich denken kann,  nicht ganz unbedeutend für uns  angesichts der unvorhergesehenen  Auslagen mit der Reparatur.

Hier nun das ist das neuste:  Als wir gestern beim Ausbauen der Propellerwelle waren, stellte Glenn  eine ungewöhnliche Neigung des Motorblocks fest. Eine Inspektion ergab, dass die vorderen Motorhalterungen gebrochen waren, beide in einem fadengraden, vertikalen Schnitt der Metallplatten,  an denen die Füsse an den Motorblock angeschraubt sind.  Die falsche Neigung des Motors hatte dann die Stopfbuchse zugesetzt und  sie war undicht geworden. Unglaublich das ganze! Wir haben keine Ahnung, wie eine solche Belastung auf den Motorhalterungen entstehen konnte und fünf Millimeter dickes Metall senkrecht durchtrennt wurde. Am ehesten denke ich, handelt es sich um einen Ermüdungsbruch. Aber gleichzeitig bei beiden Halterungen?

Glenn hat die gebrochenen Teile ausgebaut und  mitgenommen, um sie zu schweissen – und dann sehen wir weiter.

 In der Zwischenzeit sind wir Touristen in der kleinen Stadt und erleben die weltweit freundlichsten Taxifahrer. Gestern  abend hat uns einer mitgenommen von der kleinen Werft in die Stadt – und dafür nicht einmal die  Fahrtaxe verlangt. In Zürich ist es normal, dass man bereits sechs Franken (oder sind es inzwischen mehr?) auf dem Zähler hat, noch bevor das Fahrzeug sich in Bewegung gesetzt hat. Hier hat uns der Fahrer, der wohl zusammen mit seiner Frau auf dem Heimweg war,  nach der Fahrt am Ziel  gesagt, es sei nichts auf dem Zähler und wir bräuchten nichts zu bezahlen: „I gave you a ride.“

Donnerstag, 24. Mai 2012

Abgeschleppt

Wir sind am Anker in St.George, es ist Nationalfeiertag auf Bermudas und wir sind fixundfoxi. Gestern abend hatten wir überraschend ein Leck festgestellt an der Stopfbuchse. Das ist die Stelle, wo die Propellerwelle ins Bootsinnere kommt und die deshalb dicht sein muss, gleichzeitig aber dafür zu sorgen hat, dass sich die Propellerwelle drehen kann. Die erste Erkenntnis bei der Panne  war: Es geht schon verdammt schnell, bis verdammt viel Wasser im Boot ist und die Pumpen mit knappen Schlauchdurchmessern überfordert sind. Erste Priorität war nun, das Leck an der Stopfbuchse abzudichten.
Den Motor konnten wir natürlich nicht mehr benutzen und so übten wir uns nach getaner Leckdichtung und Pumparbeit im Flautesegeln. 25 Seemeilen entlang der Südküste von Bermudas können da plötzlich sehr lang sein, gegen Morgen kam Nebel auf und irgendwie hatten Agnes und ich das Gefühl, jetzt gilt es ernst mit dem Segeln - Schluss mit billigem Motoren.
Mit der Seebehörde von Bermuda standen wir in Kontakt; ein freundlicher Funker fragte uns, ob wir eine Rettungsinsel an Bord hätten - eine Frage, wo man plötzlich denkt, ja ist es denn sooo ernst? Und Bermuda Control wollte auch, dass wir uns regelmässig melden und gab uns dafür Uhrzeitvorgaben. Dann haben sie uns die Wettervorhersage vorgelesen: bis und mit Montag...
Am Donnerstag morgen meldete sich dann der Mann am Funk aber erneut mit einem herzlichen "Guten Morgen" und der Nachricht, dass er eine US-Mega-Yacht ausfindig gemacht habe. Sie fahre auf gleichem Kurs wie wir und sei bereit, uns abzuschleppen. ETA 30 Minuten. Und in der Tat: eine halbe Stunde später tauchte ein Ungetüm aus dem Nebel auf und ich schwöre jetzt und für immerdar, nie mehr etwas Abfälliges über Ami-Millionäre zu sagen, die Megayachten haben. Der Kapitän der "Harbour Island", wohl ein Angestellter des Millionärs,  nahm uns mit einem gekonnten Manöver an den Haken, unterstützt von seiner Profi-Crew. Wir waren von nun an sozusagen sein nachgeschlepptes Gummiboot: In rasender Fahrt ging's Richtung St. George. Dort im Hafen hiess mich der Kapitän, die Abschleppleine zu lösen - und verschwand. Seine Dienste waren ganz offensichtlich ein Geschenk, Bermuda Rescue übernahm nun den Rest und half und beim Ankern.
Alles gut gegangen also. Wir hatten Glück, dass die Stopfbuchse nicht 500 Meilen vom nächsten Hafen weg, sondern nur 25 Meilen weg ihren Geist aufgab. Nun müssen wir die Reparatrur organisieren. .

Dienstag, 22. Mai 2012

Nachtrag zur Sturmtaktik - ein Fall für Beidrehen


Unsere Taktik ca 300 Seemeilen südwestlich vor Bermuda am 21. Mai 2012 angesichts der Sturmwinde aus Süden: Wir liefen zunächst in südwestlicher Richtung ab, in der Hoffnung aus dem Gebiet mit den Starkwinden herauszukommen. Später, als dies erreicht schien, versuchten wir nordöstlich zu gehen. Dies wurde kurze Zeit später vereitelt durch die erneute Zunahme des Windes. Wir gingen nordwestlich, schliesslich wieder südwestlich nach der Taktik vom Morgen.

Dann sieht man uns auf nördlichen Kurs, das war, als wir beigedreht lagen von ca Mitternacht bis 3 Uhr am 22. Mai. Schliesslich nehmen wir den ursprünglichen Kurs wieder auf (links im Bild) und versuchen, östlich zu segeln, was gar nicht so schlecht gelingt.

Fazit: Wir hätten von Anfang an Beidrehen sollen; das härte uns nördlich versetzt, sehr komfortabel und ohne viel Meilen zu verlieren. Statt dessen versuchten wir, mit dem Kopf durch die Windwand zu gehen, was uns ruppige Stunden beschert hat. Das Boot allerdings benahm sich mit 3. Reff und einem Fetzchen Genua sehr tugendhaft, war gut balanciert; auch die Windsteuerung arbeitete perfekt.

Montag, 21. Mai 2012

Im Sturm

Dass wir am Sonntag in ein Starkwindband hineinsegeln würden, hätten wir uns nicht gedacht, um so mehr als das Tief westlich vor Bermuda bereits vor unserer Abfahrt in Jacksonville auf den Langfristprognosen aufgetaucht war. Auch als wir gestern morgen unsere Position in die Wetterkarte übertrugen, schien die Distanz zum Wind mit über 30 Knoten knapp 100 Seemeilen.
Doch kaum war die Tinte im Logbuch trocken, hob ein Wind an, der uns schnell auch das dritte Reff einziehen liess. An Vorwärtskommen war nicht mehr zu denken, wir prallten kursmässig gesagt an eine undurchdringliche Wand und so segelten wir zurück in der Hoffnung auf ruhigere Gewässer. Doch auch da täuschten wir uns zunächst. Als es dann um 18 Uhr etwas ruhiger wurde, schaute ich eine Lokalprognose an und die sagte für die nächsten Stunden 20 bis 25 Knoten Wind voraus. Das ginge ja noch. Wir feierten Happy hour, dann gab es einen feinen selbstgemachten Linseneintopf, frisch gebackenes Brot weasr auch da.
Nur: Unser Optimismus hinsichtlich der Wetterentwicvklung war zu gross, wie sich eine Stunde später zeigte, als erneut ein Sturm losbrach. Wir änderten einen inzwischen eingeschlagenen nördlichen Kurs und liefen erneut südlich ab. Muss interessant aussehen auf dem Tracker, unser Sonntagsvergnügen. Es wurde erneut ein ruppiger Ritt, den Agnes auf ihrer Wache jedoch gleichmütig hinnahm. Als ich um Mitternacht wieder dran war, entschieden wir uns – endlich, kann man sagen – zum Beidrehen. Als Agnes dann vor dem Schlafengehen noch meine Lieblingsguetsli hervor holte, war die Welt für mich schon fast wieder perfekt.
Um drei Uhr war auch der Spuk mit dem Wind endlich zu Ende, der Wind stellte ab und wir motorten nun in einer aufgewühlten See endlich wieder Richtung Bermuda. Wir hatten einen Tag verloren auf unserer Reise, doch distansmässig waren wir nur etwa 25 Meilen zurückgedrängt worden. Das Boot war immer in guter Verfassung, ausbalanciert, auch die Windsteuerung war nie überfordert. Die weiteren Verteidigungslinien, ein 4. Reff und/oder ei ne Sturmfock, mussten nicht gewählt werden. Das Beidrehen war eine gute Idee, weil das Treibenlassen in der Windrichtung Ruhe an Bord brachte. Die Wellen waren nicht besonders hoch, also keine Gefahr des Querschlagens. So, und nun schauen wir nach, was das Wetter heute bringt.


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Sonntag, 20. Mai 2012

Abwarten

Das Rückwärtsfahren hat uns einen gemütlichen Morgen beschert und uns nun wie geplant in eine Zone mit Leichtwind hinein gebracht. Jetzt überlegen wir uns, ob wir in nordöstlicher Richtung segeln sollen, in einem leichten Nordostwind, um dann morgen vor Ort zu sein, wenn angenehme südliche Winde einsetzen östlich von 070 Grad West, das heisst, das Starkwindband in nordöstlicherr Richtung von uns abgerückt ist und somit sich das Wetter bessert.

Weil auch das Zentrum des Tiefs über uns hinweg geht, kommt der gute alte Barometer wieder zu Ehren: Wenn er zu fallen beginnt, wären das good news, weil das Zentrum des Tiefs sich uns von Südwesten her nähert. Noch ist es nicht soweit. Wir gucken, während der Brotteig von Agnes aufgeht, nun nochmal auf die Wetterkarten.

Wer wissen will, was wir in den letzten Stunden gemacht haben, klickt auf "Wir sind im Moment hier" rechts neben diesem Text. Danke herzlichst für den Gwunder und das Interesse.

Schlechtes Wetter

Nach der neusten Wettervorhersage vom Sonntagmorgen haben wir gewendet und haben nun einen südwestlichen Kurs, um das Vorüberziehen des Tiefs westlich von Bermuda abzuwarten. Wir waren sozusagen zu früh dran und bleiben nun halt in der Autobahnraststätte, bis der "Stau" (gleich Tief) vorbei ist. Schade um all den Diesel, den wir verfeuert haben, nun geht's ein Feld zurück.

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Danke, lieber Süd-Südost

Wir haben weiterhin einen süd-südöstlichen Wind - dies bedeutet, dass wir für unseren Kurs von 090 nach Bermuda gerade anliegen können, ideal also und so sind wir ein happy boat. Heute ist es bevölkt und damit wird nichts aus der Mittagsbreite. Ich habe gestern den Sextanten wieder einmal hervor genommen. Trotz mangelhafter Beherrschung des Kopfrechnens, früheren krassen Messefehlern und Kopfschütteln bei Kollegen möchte ich es noch dazu bringen, im allerärgsten Fall Bermuda bzw. die Azoren ohne elektronische Hilfe zu finden. Ich kenne zwar niemanden, der vom Blitz erschlagen worden ist; in den letzten Tagen haben wir aber ein Wetterleuchten am Nachthimmel erlebt, das uns - wie das politische Wetterleuchten - eine Warnung sein sollte.

Samstag, 19. Mai 2012

Flaute

Wir hatten einen perfekten Freitag, guten Wind den ganzen Tag und so konnten wir die psychologisch wichtige Marke erreichen von 450 Seemeilen bis zum Ziel, eine Distanz, die wir falls nötig unter Motor machen könnten. Psychologisch bedeutsam deshalb, weil wir seit Freitagabend dauernd und nun eben sorglos Sprit verbrennen. Es gibt im Gebiet von 31 Grad 15 Minuten Nord und 072 Grad 50 Minuten West ganz einfach keinen Wind. Dafür auch keinen Regen und keine Gewitter.

Ausgewechselt haben wir heute Morgen eine schamgefeilte Leine für den Genuafurler. Ich hatte die Position vor dem Start verändert, paradoxerweise, um ein Schamfeilen zu vermeiden. Nun zeigte sich, dass mit der Veränderung ein anderer kritischer Punkt entstand, den ich nicht bedacht hatte, nämlich entlang des Gewindes eines unserer neuen Norsman-Terminals. Es wirkte wie ein Messer und sägte an der teuren Leine bis beinahe auf die Knochen.

Woher eine neue Leine nehmen? Wir nahmen die Schot von der Wendefock und ersetzten selbige mit dem Rest der kaputten Genuaschnur. Das ganze muss nun noch etwas justiert werden und dann lässt sich's mit dem Jury rig leben bis Bermuda.

Freitag, 18. Mai 2012

Regen

Wir haben weiterhin leichten Wind, doch wenn wir eines der häufigen Regengebiete durchfahren, kann es schon passieren, dass der Wind auf ca 5-6 Bf auffrischt und wir - wie gestern Morgen - das dritte Reff begrüssen. Dazwischen gibt's immer wieder lange Phasen, wo wir motoren müssen, weshalb unser Perkins 4-108 einmal eine namentliche Erwähnung verdient. Die Nächte sind rabenschwarz, da der Mond freigenommen hat. Dennoch: Wir kommen vorwärts und können unsere angepeilten Etmale von ca 100sm erreichen. Wer wissen will, wo wir gerade sind, klickt auf "Wir sind im Moment hier", rechts oben neben diesem Text.