Dienstag, 24. April 2012

Ein Leben ohne eBalance?

Gestern habe ich mich von eBalance abgemeldet, dem Diätprogramm der Neuen Zürcher Zeitung. Hier der Schlussbericht unter meinem Pseudonym thomthom - und Reaktionen von andern Teilnehmern:

"Nach sieben Monaten und um 20 kg leichter möchte ich mich von eBalance verabschieden. Ich finde, das neue Gewichtsleben sollte nun auch ohne Coaching mit eBalance weiter gehen.

Mir ist während des Prozesses langsam klar geworden, dass ich mit plusminus 1300 Kalorien am Tag leben muss - und leben kann. Das hat hoffentlich in der nahen Zukunft zum Ergebnis, dass ich mein neues Gewicht von 81kg (176cm, 60jährig) halten oder noch etwas verringern kann. Dies ist die wichtigste Einsicht.

Die zweitwichtigste war, ohne eBalance im Alltag auch weiterhin nicht Erbsen, wohl aber Kalorien zu zählen. Und möglichst keine Ausnahmen von den neuen Essgewohnheiten zuzulassen. Übrigens nicht nur Essgewohnheiten: Nach 40 Jahren und geschätzten knapp 10 000 Bieren habe ich das Biertrinken auf Null reduziert und gedenke, dies beizubehalten.

Das Beste für mich ist, dass ich dank der Gewichtsabnahme keine Knieprobleme mehr habe und wieder eine Stunde pro Tag Joggen kann. "


Aw:Ein Leben ohne eBalance?
geschrieben von Jamire am Montag, 23. April 2012, 08:01 h
Hallo thomthom

Gratulation zu deinem tollen Erfolg! Könnte einem grad neidisch machen.....
Ich hoffe, dass du das Gewicht halten kannst und wünsche dir alles Gute!

Jamire


Aw:Ein Leben ohne eBalance?
geschrieben von Savannah am Montag, 23. April 2012, 09:08 h
Gratulation zu den 20kg (da will ich auch mal noch hin...) und alles Gute!!!!

Savannah


Aw:Ein Leben ohne eBalance?
geschrieben von miranoeava am Montag, 23. April 2012, 09:30 h
Ich gratuliere dir herzlich zu dieser Leistung und hoffe, dass du dein Gewicht halten kannst. Und wenn es wider Erwarten ein wenig hoch geht, weisst du ja, dass du mit eBalance ein gutes Instrument zur Hand hast.

1300 kcal finde ich persönlich sehr wenig, aber das muss für dich selbstverständlich nicht gelten. Es scheint, als ob du dich auf diesem Niveau gut eingerichtet hast, das ist ja super!

Es freut mich auch für dich, dass sich dein besseres Körpergefühl in Schmerzlosigkeit ausdrückt. Das primäre Ziel ist ja nicht das Aussehen an sich (jedenfalls für mich), sondern die körperliche Gesundheit. Denn die gilt es so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, das Aussehen ändert sich mit den Jahren ja sowieso...

Alles Gute!


Ein Leben ohne eBalance?
geschrieben von Bändy am Montag, 23. April 2012, 21:35 h
Lieber thomthom

Erstmals ganz herzliche Gratulation zu deinem Erfolg! 20 Kilogramm in sieben Monaten - das ist beeindruckend!

Mich nimmt es jedoch wunder, wieso du davon ausgehst, dass du nun auf dem Kalorienniveau 1300 bleiben musst? Das kann doch nicht sein. Bei deinem Gewicht und deiner Grösse müsstest du einen Tagesverbrauch von mindestens etwa 2200 Kalorien haben, eher noch mehr. Sicher muss sich dein Körper nach der verminderten Kalorienzufuhr über die letzten Monate langsam wieder daran gewöhnen, mehr Kalorien zu sich zu nehmen, aber das sollte doch machbar sein. Oder hast du über Jahrzehnte hinweg mit regelmässigen Diäten und Jojo-Gewichtseffekt deinen Stoffwechsel so beeinträchtigt?

Wie auch immer - ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Halten des Gewichts!
Bändy


Aw:Ein Leben ohne eBalance?
geschrieben von leichterleben am Montag, 23. April 2012, 22:19 h
Hallo Thomthom,

beeindruckend!!!! Ich gratuliere Dir herzlich zu Deinem tollen Erfolg. Du wirst sehen, dass wenn Du konsequent Deinen neuen Weg weiterverfolgst, sich weitere Erfolge einstellen werden, kann ja auch die Verbesserung der körperlichen Fitness bedeuten. Ich selbst konnte mit eB auch mein Wohlfühlgewicht erreichen. Dieses zu halten war für sehr einfach, da ich sportlich sehr aktiv war. Und wenn durch, welche Gründe auch immer etwas "schief" gehen sollte, ist eB ein sehr guter Weg wieder auf den richtigen Pfad zu kommen.

Alles Gute!

Samstag, 21. April 2012

Lippen, mal so - mal so

Es kommt vor, dass man zweimal in kurzem Zeitabstand aneinander vorbei geht. Das erstemal sage ich „Good morning“ und der andere sagt „Howyadoing“ oder etwas ähnliches, was sich wie ein Verschlucker anhört. Bei der zweiten Begegnung auf dem Steg in der Marina kurz nach der ersten hingegen ist der Morgengruss nicht mehr angebracht. Und Mr Howyadoing kann sein Howyadoing auch nicht mehr anbringen.
Was tun? Im amerikanischen Alltag gibt es dafür eine praktische Lösung: die zusammen gekniffenen Lippen. Sie sind das kleinste mögliche Anzeichen einer Freundlichkeit. Auch anzutreffen beim fremden Flugpassagier, der sich über mir in der Gepäckablage zu schaffen macht und mir – während er in seinem Rucksack kramt – sein Gesicht mit den Lippen zeigt.
Doch diese kleinste mögliche freundliche Beachtung ist nicht die einzige Funktion der zusammengekniffenen Lippen. Wir sehen die Strichlippen auch oft auf Bildern von Politikern (seltener bei Politikerinnen). Hier drückt der Lippendruck nicht eine alltagstaugliche Mindestfreundlichkeit aus, sondern etwas total anderes: Anspannung im öffentlichen Kontext, oft vor wichtigen (unerfreulichen) Medienauftritten.
Die zusammen gekniffenen Lippen sind auf Politikerbildern und im Fernsehen so häufig zu sehen (siehe Bild mit dem Kandidaten Romney), dass sie kaum je beschrieben werden. Hier ist eine Fundstelle, die ich meiner Expertin für amerikanische Alltagskultur verdanke („Hallo, Camille, thanks a lot!“): http://center-for-nonverbal-studies.org/tensemou.htm

In Europa ist das Gesicht mit den zusammengekniffenen Lippen als öffentlicher mimischer Ausdruck praktisch unbekannt geblieben. Zusammengekniffene Lippen gibt es gelegentlich im kleinen Kreis, an einer Sitzung zum Beispiel, wenn es darum geht, vieldeutig ein meist leicht ärgerliches Erstaunen auszudrücken, das man (noch) nicht in Worte fassen möchte.

Auch als kleinste Freundlichkeit gibt es das Lippenpressen in Europa nicht ; man würde sich hüten, an einem Morgen beim zweiten Zusammentreffen die Lippen zusammen zu kneifen, eher geht man wortlos aneinander vorbei – oder sagt irgendwas Bedeutungsvolles („Auch früh unterwegs?“ ).
Da ich im Alltag nichts besseres zu tun habe, übe ich dieses Zusammenkneifen (siehe Bild mit Übung im Gange), habe mich aber bisher nicht getraut, es live zur Schau zu stellen. Ich fürchte, dass meine Mindestfreundlichkeit total misslingt – und der andere dann wirklich vom Howyadoing übergeht zum besorgten: „Are YOU all-RIIIIGHT?“ Das wäre dann eine ganz andere Geschichte.

Freitag, 13. April 2012

Ende Winterlager - und eine lange To-do-Liste

Diese Woche haben wir unser Winterlager verlassen und das Boot in einer nahegelegenen Werft ausgewassert. Schliesslich einen neuen Antifouling-Belag aufgetragen, der das Boot etwas schneller macht, mindestens nicht gerade bremst wie mit alten Belägen, auf denen sich Algen, Muscheln und anderes Meeresgetier am Rumpf festklammern kann, in der Hoffnung auf einen Gratistrip in eine neue Zukunft.

Im Mai wollen wir dann von Jacksonville (Florida) Richtung Bermuda segeln und von dort via Azoren nach Portugal. 3400 Meilen insgesamt und unsere vierte Ueberquerung des Atlantik.
Weil unsere Miranda II für den grossen Trip in einem guten Zustand sein sollte, ist die To-do-Liste im Moment wieder lang. Gerade habe ich den Impeller des Log noch einmal nachgesehen, weil der "Tacho" auf dem kleinen Ausflug von der Werft zurück dauernd Null angezeigt hat. Ich konnte nun (leider) kein Problem entdecken und so bleibt der Nullstand ein Rätsel. Wie weiter, muss ich mir noch überlegen.

Dann warten wir auf Mast Tangs, ein Wort, das ich bisher nicht kannte. Es handelt sich um Befestigungen, an denen neu die Lazy Jacks am Mast festgemacht werden sollen. Bisher waren sie an die Maststufen geknüpft, den Leiterli-Tritten, auf denen man den Mast hochklettern kann. Keine gute Konstruktion, wie mir schien, weil die beiden betroffenen Tritte einer Dauerbelastung ausgesetzt sind, die neu besser von Mast Tangs übernommen würden.

Weiter sollten Mastschiene und Mastrutscher gereinigt werden, damit sie gut gleiten. Und dann sollten wir unbedingt Reserve-Schäckel kaufen - man weiss nie. Auch auf ein rotes LED der Dimension BA9S warten wir noch, das stromsparend den Navigationstisch erleuchten sollte. Warum rot? Rot erhält die Nachtsichtigkeit des menschlichen Auges, weiss zerstört sie und es dauert auf der Wache eine Weile, bis sie im Dunkeln wieder hergestellt ist - nicht tragisch, aber doch sinnvoll, wenn man nachts rotes statt weisses Licht hat.

Bereits betriebsbereit ist das Satellitentelefon, die Mail-Tests sind nach nervenerschütternden Installationen von Treibern auf dem Laptop schliesslich einwandfrei verlaufen, ebenso die testweise Bestellung und Lieferung von Wetterkarten, ein Gratis-Service von www.grib.us, den wir wieder gerne benutzen werden. Was würde passieren, wenn dieses High-tech-Verfahren nicht funktioniert? Antwort: Dann wäre unsere einzige Wettervorhersage das Kurzwellenradio (auf die To-do-Liste notieren: "Frequenzen nachsehen") und ein Barometer, wie 1999 als wir zum ersten Mal an Bord von La Villa" (einer Bavaria 42) den Atlantik überquert hatten.

Münz

Niemand fällt auf den Preis von 4.99 herein. Wir wissen alle, dass das Angebot nur zum Schein hart gerechnet ist; der nächste Preissprung wäre nicht 5.00, sondern 5. 99, um erneut die Illusion zu schaffen, der Preis sei knapp kalkuliert. Bei höheren Beträgen verschwindet – da total unglaubwürdig - die 1-Cent-Spanne und 19.90 oder 499.00, müssen als Superangebot herhalten.

All diese scheinbar hart gerechneten Preise in den USA sind ohnehin eine totale Illusion, weil immer eine lokale Verkaufstaxe hinzukommt, die den zu bezahlenden Betrag automatisch über die psychologische Vulgärschwelle anhebt. 4.99 sind dann nicht mehr 4.99, sondern zum Beispiel 5.13.
Und diese 5-irgendwas sind ein Problem. Denn sie führen automatisch zu einem Herausgeld in Münzen, mit dem wir Konsumenten unsere liebe Mühe haben. Man kann das ewig anschwellende Münz im Hosensack horten oder zu Hause in einem Einmachglas, es im Bus loszuwerden versuchen – oder man kann mit gleicher Münze zurückzahlen, das heisst im Supermarkt Quarter, Dimes und Cents herauszählen, bis in der Schlange ein Gemurmel entsteht. Aber am Ende des Tages kommen immer neue Münzen hinzu, denn der Münzsalat wächst unablässig - trotz allerbesten Bemühungen.

Die Mühlen des Kapitalismus halten nun allerdings auch für das Münzproblem eine Lösung bereit, es sind die Coin-Machines, Münzautomaten, die das Kleingeld in atemberaubendem Tempo sortieren und dem Kunden dann einen Voucher ausstellen, mit welchem man beim Consumer Desk im Lebensmittelsupermarkt Nötli beziehen kann.

Das interessante ist, dass diese Maschinen eine Kommission von 8 Prozent für ihre Mühe beanspruchen. Das ist nichts anderes als ein Negativzins. Dieser sagt uns, dass wir - wenn wir (unfreiwillig) Geld in Münzen anlegen - dafür einen Abschlag von 8 Prozent entrichten müssen, um die Münzen loszuwerden bzw, in Banknoten zurück zu verwandeln, in die Banknotenwährung zu konvertieren, technisch gesagt.

Die Zukunft wird zeigen, dass der 8-Prozent-Zins für uns alle unakzeptabel ist und wir deshalb dazu übergehen, noch mehr mit Plastikgeld, Kreditkarten und dergleichen, zu bezahlen, wo der Händler die Transaktionskosten trägt. Nach und nach wird das Münzgeld verschwinden und das Problem wachsender Münzlager wird, 600 Jahre nach Erfindung des Geldstücks, gelöst sein.
Frage nun aber: Was passiert nach dem Ende des Münzgeldes mit den hart gerechneten Preisen? Kehren wir zurück zu einem besten Preis von 5.01 oder 101.10? Oder 5.00 und 100.00?

Und: Ist das dann glaubwürdiger als die fiktiven 4.99 oder 99.90?