Wir sind in
Lagos an der Algarve und fest in britischer Hand. Die Sonntagszeitungen aus
London sind am späteren Sonntag vormittag erhältlich. Und so setzen wir uns
gegen Mittag zu einem English Breakfast
(no pudding, but 2 slices of toast, pleez!)mit der Sunday Times ins Café, um
das Neuste von DC (David Cameron) und Rebekah Brooks zu lesen. Von den
britischen Touristen, die mit dem Flugzeug hierher gereist sind und an den
Nebentischen ebenfalls die Sonntagszeitungen lesen, unterscheiden wir Boat
people uns durch brauntgebrannte Gesichter - kein Wunder, wenn man das ganze
Jahr an der Sonne ist.
Das beste
aber ist der Navigators Club. Jeden Morgen um 9.30 Uhr gibt’s einen Rundruf auf
Kanal 09 des Marinefunks; wir bekommen fast täglich Mails, in denen wir auf
neue Bojen, Diebe und günstige Airport-Taxis hingewiesen werden. 14täglich
treffen wir uns zum Dinner, nächste Woche ist ein Sprachkurs angesagt. Es gibt
Wanderungen, Büchertausch, Quiz-Abende.
Ich habe
gerade einen historischen Roman gelesen, der in Asien spielt zur Zeit des
britischen Kolonialreichs vor dem zweiten Weltkrieg. Und in dem Roman treffen
sich Briten im fernen Asien ebenfalls in Clubs, die dem unseren hier in Lagos
sehr ähnlich sind, wenn gleich die Helden dort ein härteres Leben hatten, bei
allem Komfort, als wir hier.
Ich bin
fest überzeugt: Der nationale Zusammenhalt in der Fremde, nein: die
verbindliche Unverbindlichkeit von zwangslos organisierten Beliebigkeiten, ist
das wahre Geheimnis des britischen Weltreichs.
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