In Coimbra lernen 17 000 Studentinnen und Studenten an einer der weltweit ältesten Universitäten.Die Stiftungsurkunde datiert von 1290, also aus dem Jahr vor der Gründung der Eidgenossenschaft. Im Reiseführer hiess es, nach einer alten Tradition hätten sich die Studierenden lange Jahre in schwarze Talare gekleidet, heutzutage allerdings würde er nicht mehr häufig getragen. Diese Schwarzröcke, auch wenn es nicht mehr viele sein sollten, wollten wir sehen und deshalb fuhren wir von Figueira da Foz nach Coimbra.
In Coimbra angekommen, steigen wir die engen Treppen und Gassen hoch auf den Hügel der Universität – und siehe da: Zu unserer grossern Ueberraschung sind überall Studenten in Talaren zu sehen. Unter dem wallenden Kleid tragen sie, die Mädchen genau so wie die Jungen, weisse Hemden mit schwarzen Kravatten und passend zum Talar einen schwarzen Anzug, die Mädchen einen schwarzen Jupe mit Jackett. Und dies bei der Affenhitze, die an dem Mittag noch im Schatten vor dem Hauptgebäude durch alle Poren dringt.
Offenbar, so hören wir, ist heute der erste Tag im neuen Semester. Es sei Tradition, dass die Studierenden der höheren Jahrgänge sich mittels Talar von den Neuen abheben wollten, die noch kein Recht auf den Talar erworben hätten, sondern sich dieses Privileg erst ein Jahr lang ersitzen müssten.
Soll man lachen über soviel Ernst? Es gab mal eine Zeit bei uns und anderswo, da kamen Neue an die Unis und nicht einmal die Professoren getrauten sich, den Talar zu tragen, am ersten Tag nicht und auch nicht während des Semesters. Denn damals lachten die Jungen die Alten aus, weil die Jungen partout nicht zur Elite der Alten gehören wollten. Ganz im Gegenteil, sie gedachten, den Eliten an der Uni, allen Eliten der Gesellschaft den Garaus zu machen. Doch dies ist lange her – wie hiess der Slogan noch von damals? „Unter den Talaren, der Muff von 1000 Jahren.“
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