Mittwoch, 6. Juli 2011

WD-40

„WD-40“ ist für Handwerker, was das „Albumblatt für Elise“ für die Klavierschüler: ein Allerweltsding. Niemand, der Schraubenschlüssel oder Notenschlüssel kennt, kommt an ihm vorbei. WD-40 ist die geniale Komposition einer Flüssigkeit, welche im Nu verhockte Schrauben lockert oder Bedienungselemente wieder leicht gängig macht. Im Segelwesen kann man es auch zum Reinigen von Fendern verwenden. Ja ich habe gelesen, dass manche Segler es sogar erfolgreich gegen Rheuma einsetzen, denn „WD-40“ lässt sich als Spray auch ganz einfach auf jene Gelenke spritzen, die von Gsüchti heimgesucht sind.

Das Wundermittel kommt in zwei Darreichungsformen, als Spray gegen grosse Probleme. Und mit einem Röhrchen gegen kleine, im Motorraum oft nur schwer zu erreichende. Diese Röhrchen haben es in sich: Sie sind mit einem Klebeband an die Spraydose geklebt.
Und wer nicht wahnsinnig acht gibt, hat sie spätestens nach dem zweiten Gebrauch verloren. Dagegen kann man zwar etwas tun, zum Beispiel Röhrchen der alten WD-40 Dosen als Ersatz aufbewahren oder präventiv die Röhrchenhalterungen neuer Dosen gleich am Beginn verstärken. Seit kurzem ist dieses ärgerliche Röhrchenproblem jedoch auf geniale Weise gelöst: bei den WD-40 Dosen der neusten Generation (siehe Bild) lässt sich das Röhrchen ganz einfach hoch- und niederklappen, je nach Anwendung. Eine bahnbrechende Neuerung.

Mittlerweile gibt es Nachahmermittel; eins davon hat einen so tollen Namen, dass ich es haben musste: Liquid wrench, flüssiger Schraubenschlüssel. Ein drittes kaufte ich auf Empfehlung von Paul, es heisst Corrosion block und muss vor Beginn der Korrosion angewendet werden; es heisst im Volksmund auch „Anti-seize“. Dann gibt es, ebenfalls als präventive Bastlermedizin, für Metall ein High-Tech-Mittel Tef-Gel sowie Lanocote, eine gelbe Salbe ebenfalls gegen Korrosion, die ich nach getaner Arbeit jeweils gerne auch als Handcreme verwende.

Es ist klar, dass diesen Wundermitteln immer etwas der Ruf von Snake oil anhaftet, ein wunderbarer Begriff, der augenzwinkernd die Nutzlosigkeit eines Produkts vermutet. WD-40 gehört klar nicht dazu, sondern hat mittlerweile einen sagenumwobenen Ruf, zum Beispiel was den Namen selbst angeht. „WD-40“ – woher kommt das? Die Legende lautet, dass es sich bei der Entwicklung im Labor um jene Versuchsflüssigkeit zur Wasserverdrängung „Water Displacement“ (WD) gehandelt hat, welche beim 40. Versuch erfolgreich war. WD-1 bis WD-39 waren da wohl nichts anderes als - Snake oil.

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