Unsere Acryl-Fenster waren auf beiden Seiten zerkratzt,
hatten Spalten, die nur notdürftig mit Dichtungsmasse verklebt wurden – und waren
an einer Stelle immer wieder undicht. Wir mussten deshalb mitten auf dem
Atlantik nachdichten, wozu wir kleine Sikaflex-Tuben bei uns hatten (keine grossen, weil die einmal angebrauchte Masse eh nur
austrocknet).
Irgendwann im Sommer entschlossen wir uns, während des
Winters dann neue Fenster zu basteln, kauften in Lissabon schon mal das Acryl,
welches unter dem Namen Polycarbonat vertrieben wird.
Und nun also, Anfang Januar, war es soweit: Wir hatten gute Vorsätze gefasst und sollten nun also daran gehen, unserem Boot neue Fenster zu verpassen.
Als erstes schraubten wir die alten Fenster ab, und legten sie auf die im Sommer gekaufte Acryl-Glasplatten, damit die Formen abgenommen
werden konnten. Dann sägten wir die neuen Stücke mit der Stichsäge aus und machten je zwei Referenzschraubenlöcher von jedem alten Glas ins Neue. Bei diesen Arbeiten verwendeten wir Bohrer und Sägeblätter, wie
sie für das Bohren bzw Sägen von Metall gebraucht werden.¨
Die neuen Fenster sind provisorisch aufgeschraubt worden,¨ so ist sicher, dass die Schrauben passen. |
Nach dem Aussägen der neuen Formen ging es ans Anpassen. Die
neuen Stücke wurden mit den zwei Referenzschrauben in die richtigen Löcher im Alu
geschraubt. Dann bohrten wir die übrigen Bohrlöcher, und zwar indem wir sie mit
einem dünnen Bohrer von innen im Boot durch die Alu-Löcher hindurch im Acryl zuerst markierten. In einem weiteren Arbeitsschritt nahmen wir das neue Fenster mit den vormarkierten Bohrlöchern wieder ab und bohrten die 5.5mm grossen Löcher ins Acryl.
Dann
haben wir die neuen Fenster - noch ohne
Dichtungsmasse - total ans Alu angeschraubt (siehe Bild oben links), um sicher zu sein, dass die neuen
Schraubenlöcher auch wirklich auf die bestehenden Alu-Löcher passen. Wir fanden, der Mehraufwand lohne sich. Denn wenn einmal Dichtungsmasse ins Spiel kommt, ist es für nachträgliches Anpassen und Bohren zu spät.
Tipps für jedermann
Schutzfolie auf beiden Seiten schützt das neue Fenster vor der Dichtungsmasse. |
Hier ein paar weitere Ratschläge, die wir entweder bekommen haben
oder die uns selbst wichtig sind.
1. 1. Die Löcher für die Schrauben im Acryl müssen
etwas grösser sein als die Schrauben selbst. Wir haben 5er Schrauben genommen und die
Löcher 5.5mm gebohrt. Grund: Acryl will sich in der Wärme ausdehnen können.
Wenn es das nicht kann, dann gibt es schon im ersten Sommer Sprünge in die
neuern Fenster. Weiter sollten die Löcher
ins Acryl von der Mitte der neuen Fensterstücke aus in Richtung der jeweiligen
Enden vormarkiert werden, wenn die
Fenster (wie bei uns) leicht gebogen sind. Am besten ist, wenn man sie während
des Markierens von aussen andrückt. Nur so ist sicher, dass die Löcher bei leichten Biegungen wirklich passen.
2. 2. Das Acryl wird mit Schutzfolie auf beiden Seiten angeliefert. Man
nimmt diese Schutzfolie erst weg, wenn das Werk vollendet ist. Auf keinen Fall
vorher. Grund: Die Folie schützt effizient vor Verschmutzung des Glases durch
Dichtungsmasse (siehe Bild oben rechts).
3. 3. Ueberhaupt die Dichtungsmasse: Man muss höllisch
aufpassen, dass man sie beim Anbringen nicht ins
Gesicht, auf Werkzeuge und auf das
Znünibrot schmiert. Ergo immer Haushaltspapier und einen Abfallsack bei sich
haben und mehrmals die Latex-Handschuhe wechseln.
4. Die Schrauben müssen von Dichtungsmasse umgeben
sein, damit kein Wasser eindringen kann. Wir haben das Problem so gelöst, dass
wir die Löcher im Alu mit Dichtungsmasse total überschmiert haben, dann haben wir die Schrauben von aussen durch das Glas und die
Dichtungsmasse ins Innere gestossen. Dort wurden die Gewinde von der
Dichtungsmasse gereinigt und erst dann die Muttern angebracht.
6. 5. Die Muttern zieht man zunächst nur provisorisch
fest. Wenn die Dichtungsmasse dann fest geworden ist, nach circa einem Tag,
zieht man sie nach. Dabei muss ein Helfer oder eine Helferin die Schrauben
mit einem Schraubenzieher festhalten. Diese dürfen sich nämllich auf keinen Fall
drehen beim Festziehen der Muttern, weil sonst die Dichtung um das Gewinde
reisst und dort Wasser eindringen kann.
Der Frosch-Moment
Ganz zuletzt kommt das, was wir den Frosch-Moment nennen, der Moment also, wo der Frosch ins Wasser rennt. Im Fall von Fenstern ist es der Dichtigkeitstest. Man kann danmit bis zum ersten Regen warten oder bis die erste Welle über das Deck schappt. Wer es gerne schon vorher wissen möchte, spritzt mit dem Wasserschlauch Wasser auf die Schrauben - und siehe da;: eine undichte Schraube ist zu beklagen. Folge: Man nimmt sie raus, trocknet das nass gewordene Loch mit Ohrenstäbchen, schmiert Dichtungsmasse hinein, steckt die Schraube durch das Loch, zieht die Mutter fest an. Und macht einen neuen Dichtigkeitstest.
Der Frosch-Moment
Ganz zuletzt kommt das, was wir den Frosch-Moment nennen, der Moment also, wo der Frosch ins Wasser rennt. Im Fall von Fenstern ist es der Dichtigkeitstest. Man kann danmit bis zum ersten Regen warten oder bis die erste Welle über das Deck schappt. Wer es gerne schon vorher wissen möchte, spritzt mit dem Wasserschlauch Wasser auf die Schrauben - und siehe da;: eine undichte Schraube ist zu beklagen. Folge: Man nimmt sie raus, trocknet das nass gewordene Loch mit Ohrenstäbchen, schmiert Dichtungsmasse hinein, steckt die Schraube durch das Loch, zieht die Mutter fest an. Und macht einen neuen Dichtigkeitstest.
p PS: Hier noch der letzte Tipp: Unbedingt schwarze (und keine weisse) Dichtungsmasse verwenden. Denn weisse gibt einen "gruusigen" Kontrast auf dem Alu, viel zu hell. Schwarz muss sie sein, die Dichtungsmasse.
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