Wer als Fussballfan MIT Pyros erwischt wird, gerät in
Schwierigkeiten. Wer als Segler KEINE Pyros bei sich hat, ebenfalls. Beide
wissen, dass das Abbrennen der Fackeln gelernt sein muss. Neuerdings will den
Fussballfans (nicht den Seglern) die Stadt Zürich gar ein kontrolliertes Umfeld
für gekonntes Abbrennen bieten.
Gut so. In Lagos machen wir das genau gleich. Dort traf
sich diese Woche an einem sonnigen Vormittag nämlich unsere internationale
Seglergemeinde am Strand. Die Teilnehmer der Uebung brachten alle ein paar
Pyros mit, deren Datum längst abgelaufen war; die guten behalten wir
selbstverständlich an Bord für den Notfall, will heissen: für den Fall einer
Kontrolle durch die Küstenwache
Ein älterer Brite kam mit Fackeln, die bereits seit 1992
nicht mehr ganz frisch sind. Er sagte, es falle ihm schwer, sich von ihnen zu
trennen, weil er so viele Meilen mit ihnen zusammen zurückgelegt habe.
Wir von der Miranda II hatten Fackeln von 2007 in einem kleinen
gelben Koffer mitgebracht; die Jahrzahl bedeutet, dass die Dinger auch gut 8000
Meilen hinter sich gebracht haben seit ihrer besten Zeit. Wir hatten zwar immer
wieder neue gekauft, aber die alten dennoch behalten, weil ein paar besonders
schöne Exemplare darunter waren: Rauchpetarden zum Beispiel, die ich mit ihrem aufsehenerregenden
dichten und sehr orangen Supernebel noch nie auf einem Spielfeld gesehen habe.
Auch die Fallschirmfackeln hatten wir für den Notfall trotz abgelaufenem Datum
behalten, weil man davon – finde ich - nie genug haben kann. Denn sie steigen
hoch in den Himmel und leuchten lange und ausgiebig, um in der Not (vielleicht)
von einem Frachterkapitän gesehen zu werden.
Die Übung selbst, das kontrollierte Abbrennen, verlief
unter kundiger Leitung unspektakulär. Man öffnet jeweils auf der Unterseite der
Fackel den Plastikdeckel. Dann passiert zur allgemeinen Ueberraschung noch gar
nichts. Denn nun muss man erst an einem Draht ziehen, der wie eine Feder unten
an der Fackel heraus guckt. Und dann: Wwwuuuuschsch, brennt das Ding hell und
klar - oder schiesst gen Himmel.
Das wichtigste ist, die Fackel richtig in der Hand zu
halten, nämlich vertikal (also nicht so wie auf dem Bild oben!), sodass man
nicht verletzt wird für den Fall, dass der Schuss buchstäblich hinten heraus
geht. Alles schon vorgekommen, wie erfahrene Uebungsteilnehmer mit wichtiger
Miene berichteten. Echte Pyros-Profis zeichneten sich an dem Vormittag dadurch aus, dass sie die Fackeln nicht mit
der blossen Hand hielten, sondern mit einem Handschuh für den Fall einer
unerwarteten Hitzeentwicklung.
Ich hatte keinen solchen Handschuh bei mir, dafür die
richtige Mütze: Die schöne schwarze Limited Edition mit der Jahrzahl 1879 des
FC St. Gallen.
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