Dienstag, 11. Juni 2013

Stege - Komfort, Erfindergeist und Design

Wir sind von San Antonio der felsigen Nordwestküste von Ibiza entlang  nach Sta Eulalia gesegelt und nach einer Woche am Anker nun in einer hübschen Marina, deren Mittelsaisonpreise noch einigermassen bezahlbar sind. Wie üblich im Mittelmeer haben wir mit dem Bug zum Ponton festgemacht, am Heck ist das Boot durch  eine sog. Muringleine gesichert.

Und das bringt wieder das Problem, wie man elegant an Land, das heisst vom Boot auf den Ponton gelangt und zurück aufs Boot. Der Anschauungsunterricht am Steg ist eindrücklich. Besonders unsere Freunde von der Abteilung Motorboote haben keine Mühen und Auslagen gescheut und höchst komfortable Stege auf ihren schwimmenden Villen  montiert. Die Stege sind aus Alu oder gar aus rostfreiem Stahl, eigentliche Maschinen, viele  hydraulisch höhenverstellbar und auch ausziehbar auf eindrückliche Längen.  Manche Stege sind sogar seitlich schwenkbar, haben das gleiche Teakdesign wie das Boot selbst und sind mit eleganten Handläufen ausgestattet, damit man sich festhalten kann beim Gang an Land.  Unter den Handlaufmodellen gibt’s wiederum  eine besonderes raffinierte Sorte,  deren Handläufe sich beim Einziehen des Stegs automatisch runterklappen.

Angesichts dieser Show aus Komfort, Erfindergeist und Design wollten wir nicht mehr zurückstehen. Wir bohrten vier Löcher in ein Brett, befestigten selbiges  mit Kabelbindern um die Sprossen unserer allseits beliebten Alu-Leiter. Fertig war der Steg. Die Hydraulik sind wir selber und das Brett ist halt Spanplatte und nicht Teak. Nun fehlt  nur noch ein schöner Handlauf, um sich festhalten zu können. Denn schmal sind sie alle, die Stege, egal ob hydraulisch, mit Teak oder eben  als simple Leiter.


Wenn ich reich wäre, würde ich einen mindestens doppelt so breiten Steg in Auftrag geben wie hier üblich, eine vertiable Fussgängerbrücke ca 80cm breit, die auf ihrer ganzen Länge  faltbar und natürlich  hydraulisch einziehbar wäre. Selbstverständlich in feinstem Teak und mit – hallo! – zwei Handläufen, je einen pro Seite. Das hat hier  niemand. Auf dieser Anlage meiner Träume müsste Agnes nicht mehr balancieren, wenn sie mit dem  schweren Wasserflaschenkarton vom Einkaufen kommt. Ist aber alles gut gegangen heute Vormittag. Ich stand auf dem Boot bereit und konnte den Karton nach dem Balanceakt sicher übernehmen. Unser neuer Steg mit Brett hat einen ersten Test also bravourös bestanden.

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