Dienstag, 24. September 2013

Getriebeschaden

Wir waren am Sonntag wieder einmal unter Motor unterwegs, da der Mistral sich auf Null reduziert hatte und sich somit das Mittelmeer wie gewohnt ohne Wind präsentierte, als ich plötzlich ein leicht schleifendes Geräusch wahrnahm. Da selbiges, wie die meisten Fehlgeräusche, nicht einfach wieder verschwand, wurde der Sache nachgegangen und festgestellt, dass a) die neue Stopfbuchse in bestem Zustand war, aber b) das Getriebe beinahe die Hitze eine Herdplatte erreicht hatte. Als wir auskuppelten, um dann erneut den Vorwärtsgang einzulegen, streikte dieser. Und dies bedeutete, dass wir nun noch einen Leerlauf und einen Rückwärtsgang hatten.

Wir setzten die Segel und hofften auf ein wenig Wind. Der Plan B nun war, nach La Ciotat zurück zu kehren, gut 10 Meilen, was bei dem kleinen Wind im günstigen Fall  5 bis 7 Stunden dauern würde.

Während dieser Zeit hatten wir dann genügend Musse, zu überlegen, wie wir in den Hafen herein kommen könnten. Plan A wäre gewesen, nach Korsika zu segeln bzw. zu motoren. Gleichzeitig konnten wir auf dem Handy die Abstimmungsergebnisse in der Schweiz (Stadionvorlage!) verfolgen.

Wir studierten in der Folge Hafenpläne, welche Agnes in einem alten Cote-d’Azur-Führer gefunden hatte und beschlossen zunächst, in La Ciotat anzurufen, um die Möglichkeiten zu besprechen, wo man mit einem havarierten Motor anlegen könnte. Weil Sonntag war, hatte lediglich eine administrative Aushilfe Dienst, sodass sich  nur ergab, dass der für „Urgences“ reservierte Anlegeplatz zu wenig Tiefe hatte für unser Boot.

Inzwischen hatten wir gut 7 Meilen gesegelt, der Tag ging langsam zur Neige und in Zürich stand ein Nein fest. Stand der Diskussion in Sachen sicherer Hafen war, dass es wohl wenig interessant wäre, im Rückwärtsgang in einen relativ engen Hafen ohne Begrüssungsponton an der Einfahrt hinein zu fahren, weil man beim geringsten Fehler das Boot ja nicht mit dem Vorwärtsgang wie sonst aufstoppen könnte. An sich fährt unser Boot gerne rückwärts, aber eben möglichst nur mit funktionierendem Vorwärtsgang.

Aus diesem Grund wurde beschlossen, vorwärts in den Hafen hinein zu fahren oder dann vor dem Hafen zu ankern (falls der Grund dies zuliesse). In der Folge kamen wir überein, einen Test zu machen: Wir  liessen das Gummiboot zu Wasser, machten es seitlich am Boot fest, hoben den leichten Aussenborder ins Gummiboot und starteten ihn, um  eine Leistung von 2 PS zu produzieren. Und siehe da: Dieser Winzling, ein Suzuki, brachte es fertig, unser 10 t schweres Boot mit 2 Kn zu schieben, bei Windstille natürlich und total ruhiger See. Der Rest ist schnell erzählt: Wir steuerten mit der Radsteuerung der Miranda II und dem Suzuki in den Hafen hinein und dort zur geschlossenen Tankstelle, wo wir mittels Aufstoppen mit dem funktionierenden Miranda-Rückwärtsgang um 21.30 h sicher anlegten. Dann ging’s in die Crèperie, wo der Skipper seiner Crew (Agnes und unserem  Freund Dietmar) je eine Complète spendierte.


Das dicke Ende der sonntäglichen Panne kommt nun noch, weil ein neues Getriebe angeschafft werden muss zu einem Preis, für den sich andere Leute  Zahnbehandlungen machen lassen. Was zeigt: Wir haben eigentlich nichts zu jammern.

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