Wir waren am Sonntag wieder einmal unter Motor unterwegs, da
der Mistral sich auf Null reduziert hatte und sich somit das Mittelmeer wie
gewohnt ohne Wind präsentierte, als ich plötzlich ein leicht schleifendes
Geräusch wahrnahm. Da selbiges, wie die meisten Fehlgeräusche, nicht einfach
wieder verschwand, wurde der Sache nachgegangen und festgestellt, dass a) die
neue Stopfbuchse in bestem Zustand war, aber b) das Getriebe beinahe die Hitze
eine Herdplatte erreicht hatte. Als wir auskuppelten, um dann erneut den
Vorwärtsgang einzulegen, streikte dieser. Und dies bedeutete, dass wir nun noch
einen Leerlauf und einen Rückwärtsgang hatten.
Wir setzten die Segel und hofften auf ein wenig Wind. Der
Plan B nun war, nach La Ciotat zurück zu kehren, gut 10 Meilen, was bei dem
kleinen Wind im günstigen Fall 5 bis 7
Stunden dauern würde.
Während dieser Zeit hatten wir dann genügend Musse, zu
überlegen, wie wir in den Hafen herein kommen könnten. Plan A wäre gewesen,
nach Korsika zu segeln bzw. zu motoren. Gleichzeitig konnten wir auf dem Handy die Abstimmungsergebnisse in der Schweiz (Stadionvorlage!) verfolgen.
Wir studierten in der Folge Hafenpläne, welche Agnes in
einem alten Cote-d’Azur-Führer gefunden hatte und beschlossen zunächst, in La
Ciotat anzurufen, um die Möglichkeiten zu besprechen, wo man mit einem havarierten
Motor anlegen könnte. Weil Sonntag war, hatte lediglich eine administrative
Aushilfe Dienst, sodass sich nur ergab,
dass der für „Urgences“ reservierte Anlegeplatz zu wenig Tiefe hatte für unser
Boot.
Inzwischen hatten wir gut 7 Meilen gesegelt, der Tag ging
langsam zur Neige und in Zürich stand ein Nein fest. Stand der Diskussion in Sachen sicherer Hafen war, dass es wohl wenig interessant
wäre, im Rückwärtsgang in einen relativ engen Hafen ohne Begrüssungsponton an
der Einfahrt hinein zu fahren, weil man beim geringsten Fehler das Boot ja
nicht mit dem Vorwärtsgang wie sonst aufstoppen könnte. An sich fährt unser
Boot gerne rückwärts, aber eben möglichst nur mit funktionierendem Vorwärtsgang.
Aus diesem Grund wurde beschlossen, vorwärts in den Hafen
hinein zu fahren oder dann vor dem Hafen zu ankern (falls der Grund dies zuliesse). In der Folge kamen wir überein, einen Test zu machen: Wir liessen das Gummiboot zu Wasser, machten es
seitlich am Boot fest, hoben den leichten Aussenborder ins Gummiboot und
starteten ihn, um eine Leistung von 2 PS
zu produzieren. Und siehe da: Dieser Winzling, ein Suzuki, brachte es fertig, unser 10 t
schweres Boot mit 2 Kn zu schieben, bei Windstille natürlich und total ruhiger
See. Der Rest ist schnell erzählt: Wir steuerten mit der Radsteuerung der
Miranda II und dem Suzuki in den Hafen hinein und dort zur geschlossenen
Tankstelle, wo wir mittels Aufstoppen mit dem funktionierenden
Miranda-Rückwärtsgang um 21.30 h sicher anlegten. Dann ging’s in die Crèperie,
wo der Skipper seiner Crew (Agnes und unserem Freund Dietmar) je eine Complète spendierte.
Das dicke Ende der sonntäglichen Panne kommt nun noch, weil
ein neues Getriebe angeschafft werden muss zu einem Preis, für den sich andere
Leute Zahnbehandlungen machen lassen.
Was zeigt: Wir haben eigentlich nichts zu jammern.
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