Ein Freund hatte uns geraten, wenn immer entlang der
spanischen Mittelmeerküste Westwind herrsche, diesen zu nutzen, um ostwärts zu
gelangen.
Diesen Luxus haben
wir leider bisher nicht serviert bekommen. Im Gegenteil: Seit wir das Mittelmeer
kennen und auf alle Ewigkeit herrscht hier Ostwind. Und wenn wir vorwärts
kommen wollten in den letzten Tagen, so mussten wir erstens einen Tag wählen
mit schwachem Wind gegen uns und zweitens motoren. Der schwache Ost
nämlich transformierte sich in Küstennähe jeweils in einen Südost, genau
richtig, um unter Motor mit dem Grossegel gut vorwärts zu kommen. Bei diesen unseglerischen Fahrten kriegten wir regelmässig
Bonus-Meilen in Form von Strömung, sodass wir gute Etappenzeiten machten.
Unserer „Miranda“ muss das alles bekannt gewesen sein, denn
das Boot hatte das Mittelmeer 1997 verlassen, unter ihrem früheren Besitzer, wie wir noch im portugiesischen
Hafen von Vilamoura erfahren hatten, wo die gesammelten Daten des vorletzten
Aufenthalts gespeichert waren. So viel zur Kontroverse um Datensammler wie Google und
Facebook.
Inzwischen sind wir in Caleta de Velez gelandet, einem
kleinen Hafen mit zahlreichen Fischerbooten, die täglich ein- und ausfahren, und
untouristischen kleinen Beizen sowie Läden, die nicht für Urlaubs- sondern Alltagsbedürfnisse
eingerichtet sind.
Brett für die Brücke an Land. |
Und so haben wir bereits einen Ausflug nach Torre del Mar
gemacht, per Bus, um ein dringend benötigtes Brett zu kaufen, damit wir vom
Boot auf den Steg übersteigen können. Denn: Wir sind jetzt im Mittelmeer, wo es
keine seitlichen Stege an den Pontons gibt, an denen man festmacht. Sondern, wo
Boote mit einer sog. Muringleine „angebunden“
werden, einem mit Hafenschlick besetztem Seil, das auf dem Grund liegt und das
man beim Festmachen aus dem Wasser hoch zieht und von der Hafenmauer seitlich ans entfernte Ende
des Bootes führt. Nach der Prozedur muss man die Hände waschen und das Boot
vom Schlick reinigen. Plus eben das Brett als Brücke zum Land installieren.
Weil die Wetterprognose stärkeren Ostwind voraussagt,
bleiben wir eine Weile hier, werden uns Malaga anschauen und dort das Geburtshaus
des grossen Sohnes der Stadt (Picasso). Weiter möchten wir Granada besuchen, um
die Alhambra zu besichtigen. Denn das Wetter, muss man sagen, ist für solche Ausflüge schlicht ideal: Ostwind bringe schönes Wetter, hatten
uns Einheimische gesagt. Und das stimmt, es herrscht Wetter, wie geschaffen für sonnigen, frühlingshaften Landurlaub. Segeln können wir
dann wieder, wenn der Wind dreht. Wenn…
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