Sonntag, 30. Januar 2011

Bei Jana Caniga

Wir sitzen in der Bar mit Blick auf Boote, Bucht, grüne Hügel und da eilt sie uns entgegen auf dem Steg mit dem schwimmenden Leuchtturmschiff: Jana Caniga, setzt sich zu uns. Und kommt gleich zur Sache: In ihrem karibischen Paradies im Süden der Insel Grenada sucht sie im Moment dringend einen Kältetechniker, also einen Mann (oder eine Frau), der die Kühlschränke und Freezer der beiden Restaurants in Schuss halten würde, die Klimaanlagen in den Villas überwacht und nach den Eismaschinen schaut. "Vielleicht weisst Du ja jemanden", sagt Jana. Im Moment gerade nicht, aber ich gebe die Frage gerne weiter an die Blog-Leserinnen und Leser.
Vom gesuchten Kältetechniker führt das Gespräch auf die lokale Infrastruktur, Handwerksbetriebe, Behörden. "Frustrierend?" frage ich. Nein, sagt Jana, das ist eine Frage der eigenen Haltung. Der Alltag hier sei anders, doch die Menschen seien angenehm. Nur wer sich ärgern wolle, ärgere sich, sagt Jana. 43 Mitarbeitende beschäftigen sie und ihr Mann mittlerweile in den acht Betriebseinheiten. Die Aufbauphase hat das Paar hinter sich, das Resort mit den hübschen kleinen Hotel-Villen, der Marina, den Musik-Events (Hier eine Kostprobe: http://www.youtube.com/watch?v=DS0Fm4AJHxU), dem kleinen Supermarkt, einem neuen Empfangspavillion - es funktioniert.

Nun wird an Verbesserungen gearbeitet, wie sie jedes KMU kennt: neue Telefonanlage, neues Computersystem, eine bessere Zu- und Wegfahrt undundund. Jana spricht mit Begeisterung, die ansteckend wirkt. Von Stress keine Rede, wie in den Pressetexten zu lesen war zur Dokserie letztes Jahr. Im Gegenteil: In der kleinen Bucht in Grenada geht ein grosser Traum in Erfüllung - fehlt nur noch der Mann für die Kältetechnik.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Dusch-Noten

Nicht in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus zu leben, bedeutet vor allem: kein eigenes Bad zu haben. In Barbados mussten wir zum Duschen mit dem Dinghy an Land fahren. Hier in Grenada sind wir in einer hübschen Marina und wie immer geben wir der Dusche Noten.
Die Duschen - das ist ein dunkles Kapitel. Die meisten Duschen haben mindestens einen Mangel, zum Beispiel zu kaltes oder - noch schlimmer - nur zu heisses Wasser, keine oder abgerissene Kleiderhaken, nasse Fussböden, viele Duschen sind schlecht belüftet, sind deshalb feucht und haben einen unglaublichen Geruch. Am ärgsten sind Duschen dort, wo sie nicht zum Zweck des Betriebs gehören, in Werften, wo man zwangsweise wegen einer Reparatur strandet.

Ganz allgemein der häufigste Mangel ist: zu wenig Platz zum Aus- und Ankleiden - wie oft in Frankreich, wo's vielerorts noch das Jeton-Prinzip gibt. Das funktioniert dann so: Gerade hat man sich unter Verrenkungen ausgekleidet und dreht nakend und vergeblich am Wasserhahn, um zu entdecken, dass fürs Wasser ein Jeton notwendig ist. Folgerichtig zieht man sich auf engstem Raum wieder an, lässt dabei das T-Shirt auf den nassen Fussboden fallen, geht schliesslich ins Office - um zu erfahren, dass die Dusche seit neustem ohne Jeton läuft, wenn man nur einen hinter dem Jeton-Kasten versteckten blauen Knopf drückt. Merci beaucoup.

Nichts von alledem in Grenada: Die Duschen sind hell, klimatisiert, es gibt viel Platz zum Umkleiden und eine grosse Sitzbank, zwei Design-Kleiderhaken, der Fussboden ist trocken, sogar ein Föhn hat's neben dem Lavabo, plus zwei Duschedüsen mit funktionierendem Mischhahn - alles von einer chicen Eleganz aus hellblauen Plättli und dunklem Holz. Der Fall ist klar: die Duschen der Marina von Port Louis in St. George's bekommen die Note 10 (10 wie beim Eiskunstlauf). Ganz einfach perfekt.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Grenada - da war doch was? Aber was?

Den Älteren ist Grenada bekannt, weil die USA am 25. Oktober 1983 im Inselstaat intervenierten. Die meisten von uns vernahmen von dem militärischen Ueberfall in den Morgennachrichten und mussten zuerst einmal überlegen, wo Grenada eigentlich liegt, nämlich in der Karibik und nicht als Stadt namens Granada in Spanien.

Ich weiss heute genau, wo in der Karibik die Insel liegt, weil wir sie mit unserem Segelboot angesteuert haben. Als ich vor unserer Reise von Barbados nach St. George's sagte, dass wir nach Grenada wollten, haben sich viele meiner Bekannten erinnert an die US-Intervention, aber nur sehr ungenau. Die News war halt zu wenig nachhaltig, um fast 30 Jahre in den Köpfen präsent zu bleiben.

Auch meine Gespräche vor Ort sind bisher ergebnislos verlaufen. Wann immer ich Grenader im passenden Alter anspreche auf die US-Intervention, lenken sie schnell weg vom Thema, gerne sprechen sie über den Hurrikan von 2004 auf ihrer Insel, aber nicht über die Intervention der frühen achtziger Jahre. Ich habe das Gefühl, hier spricht niemand gerne über Politik.

Doch warum und mit welchem Grund haben die Amerikaner interveniert? US-Präsident Ronald Reagan begründete die Intervention auf kuriose Weise, nämlich damit, dass in dem Land, das damals ein sozialistisches System nach dem Muster Kubas einführen wollte, eine auffällig lange Piste für den neuen Flughafen nahe der Hauptstadt St. George's gebaut werde, genau genommen war es die Start- und Landepiste von 9000 Fuss des heutigen internationalen Flughafens. (Zum Vergleich: die längste Piste in Kloten ist 12000 Fuss lang). Eine solche Piste könne als Stützpunkt genutzt werden für einen Angriff gegen die USA und das habe verhindert werden müssen, sagte Reagan und griff ein.

Uebrigens: Der Premierministerin des karibischen Kleinstaats Dominica, Eugenia Charles, kommt die zweifelhafte Ehre zu, als erste Frau eine militärische Intervention verlangt zu haben. Als Vorsitzende der Organisation der Eastern Carribean States rief sie in jenen Oktobertagen des Jahrs 1983 die Amerikaner formell um Hilfe. Ein Bild in Wikipedia zeigt die gelernte Anwältin nach dem 25. Oktober zusammen mit dem US-Präsidenten im Oval Office des Weissen Hauses. Eugenia Charles hielt nach ihrem Coup viele Vorträge in den USA und arbeitete für das Carter-Center in Atlanta; sie starb 2005 im Alter von 86 Jahren.

Montag, 17. Januar 2011

Atlantiküberquerung - die Bilder.

In 19 Tagen und 12 Stunden von Mindelo (Kapverden) nach Barbados. Die Bilder unserer Atlantiküberquerung vom November/Dezember 2010 exklusiv auf Facebook oder bei http://tinyurl.com/64t2ogf