Sonntag, 10. Juli 2011

Allein unterwegs nach Annapolis und zurück

Zum erstenmal war ich mit unserem Boot allein unterwegs, also ohne Agnes, die Co-Skipperin, und ohne ein anderes Crewmitglied. Ich musste unsere „Miranda“ nach Annapolis bringen, wo die Chesapeake-Rigging-Company zu Hause ist und wo das Boot neue Stahlseile, Wanten und Stage, bekam.
Das Bild rechts zeigt eine kritische Phase bei dieser Arbeit, während der die Rollfockanlage frei seitlich links am Boot hängt, um dann vorne am Bug befestigt zu werden.

Nach der anderthalbtägigen Arbeit von zwei Riggern ging’s wieder zurück nach Solomons. Alles ging gut. Der neue Autopilot steuerte klaglos. Zwei grosse Unterschiede allerdings stellte ich fest:

- Bei der Ansteuerung Richtung Annapolis, kurz nach dem Lighthouse, das meinen Namen trägt („Thomas Point Lighthouse“), konnte ich eine rote Tonne nicht finden und meine GPS-Route gab an, dass ich sie bereits passiert hätte. Allein laut Karte und Positionsbestimmung darauf traf dies nicht zu. In dieser Situation konnte ich mich unmöglich für längere Zeit diesem Navigationsproblem widmen. Denn da war niemand, der während der Zeit Ausguck hätte halten können, angesichts des regen Verkehrs auf dem Wasser unabdingbar. Ich nahm dann die Karte ins Cockpit, studierte sie und sah mit dem Feldstecher ein grünes Seezeichen; der Vergleich mit der Karte stimmte und so setzte ich fröhlich den neuen Kurs. Lehre daraus: Wer allein ist, darf sich nicht in letzter Minute („Position schon passiert?“) mit der Navigation (und einem falsch eingegebenen Wegpunkt im GPS) befassen.

- Das zweite Problem ist das An- und Ablegen. Da allein, gab ich bei der Abfahrt nicht einfach Gas, um vom Steg wegzukommen, sondern schob das Boot mit der Hand vom Steg weg, schön langsam, damit ich keine anderen Boote touchieren oder dies rechtzeitig erkennen würde. Das gelang gut, auch deshalb, weil es um 5 Uhr morgens keinen Wind hatte. Die Navigation bei der Ankunft in Solomons war einfach, weil ich dort schon hundertmal angekommen war. Und als ich an unserem Steg anlegte, war Paul bereits die Treppe herunter gekommen von seinem Haus, um mir zu helfen. Ein kühles Bier hatte er auch dabei. Die Lehre daraus: Keine, mir schien aber, das Bier hätte ich nach gut 10 Stunden und 43.5 Meilen echt verdient.

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