Samstag, 20. April 2013

Ostwärts im Mittelmeer


Ein Freund hatte uns geraten, wenn immer entlang der spanischen Mittelmeerküste Westwind herrsche, diesen zu nutzen, um ostwärts zu gelangen.

 Diesen Luxus haben wir leider bisher nicht serviert bekommen. Im Gegenteil: Seit wir das Mittelmeer kennen und auf alle Ewigkeit herrscht hier Ostwind. Und wenn wir vorwärts kommen wollten in den letzten Tagen, so mussten wir erstens einen Tag wählen mit schwachem Wind gegen uns und zweitens motoren. Der schwache Ost nämlich transformierte sich in Küstennähe jeweils in einen Südost, genau richtig, um unter Motor mit dem Grossegel gut vorwärts zu kommen. Bei diesen unseglerischen Fahrten kriegten wir regelmässig Bonus-Meilen in Form von Strömung, sodass wir gute Etappenzeiten machten.

Unserer „Miranda“ muss das alles bekannt gewesen sein, denn das Boot hatte das Mittelmeer 1997 verlassen, unter ihrem  früheren Besitzer, wie wir noch im portugiesischen Hafen von Vilamoura erfahren hatten, wo die gesammelten Daten des vorletzten Aufenthalts gespeichert waren. So viel zur Kontroverse um Datensammler wie Google und Facebook.

Inzwischen sind wir in Caleta de Velez gelandet, einem kleinen Hafen mit zahlreichen Fischerbooten, die täglich ein- und ausfahren, und untouristischen kleinen Beizen sowie Läden, die nicht für Urlaubs- sondern Alltagsbedürfnisse eingerichtet sind.


Brett für die Brücke an Land.
Und so haben wir bereits einen Ausflug nach Torre del Mar gemacht, per Bus, um ein dringend benötigtes Brett zu kaufen, damit wir vom Boot auf den Steg übersteigen können. Denn: Wir sind jetzt im Mittelmeer, wo es keine seitlichen Stege an den Pontons gibt, an denen man festmacht. Sondern, wo Boote mit einer sog. Muringleine  „angebunden“ werden, einem mit Hafenschlick besetztem Seil, das auf dem Grund liegt und das man beim Festmachen aus dem Wasser hoch zieht und  von der Hafenmauer seitlich ans entfernte Ende des Bootes führt. Nach der Prozedur muss man die Hände waschen und das Boot vom Schlick reinigen. Plus eben das Brett als Brücke zum Land installieren.

Weil die Wetterprognose stärkeren Ostwind voraussagt, bleiben wir eine Weile hier, werden uns Malaga anschauen und dort das Geburtshaus des grossen Sohnes der Stadt (Picasso). Weiter möchten wir Granada besuchen, um die Alhambra zu besichtigen. Denn das Wetter, muss man sagen,  ist für solche Ausflüge schlicht  ideal: Ostwind bringe schönes Wetter, hatten uns Einheimische gesagt. Und das stimmt,  es herrscht Wetter, wie geschaffen für sonnigen, frühlingshaften Landurlaub. Segeln können wir dann wieder, wenn der Wind dreht. Wenn…

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