Dienstag, 23. November 2010

Ein gewöhnlicher Segeltag

Der Segeltag beginnt für mich um Mitternacht, wenn ich meine Wache antrete. Jean-PIerre übergibt mir immer ein perfekt getrimmtes Boot und eine gut eingestellte Windsteuerung, sodass es eigentlich nichts zu tun gibt. Ausser alle 15 Minuten einmal nautisch rundherum blicken, ob Frachter auf Kollisionskurs sind und wenn ja (wie gestern) ihren Kurs korrigieren (was sie jeweils tun). Kurz vor drei Uhr koche ich einen Tee und wecke Agnes; sie hat dann bis 6 Uhr Wache. Ich schlafe bis kurz nach 8 Uhr, und zwar im Salon, um als Skipper-Allzeitbereit immer in der Nähe zu sein, wenn was wäre. Am Vormittag dann, heute, habe ich fast drei Stunden gesteuert, weil wir viel Wind hatten und unter Spi fuhren - kein Fall für die Windsteuerung. Der Nachmittag geht mit dem Laden der Batterien und dem Herunter-Laden der neusten Wettermodelle und den Mails rasch vorbei. Ueberhaupt: Irgendwie habe ich immer das Gefühl, ich hätte viel zu tun, obschon dies objektiv gar nicht so ist. Der Grund für dieses Gefühl, dauernd beschäftigt zu sein, ist, dass der Lebensrhythmus auf See sich verlangsamt. Das wichtigste am Tag ist jeweils das Abendessen und die Happy hour davor, die wir heute aber schon am Mittag vorgeholt haben als Belohnung für den erfolgreichen Segelwechsels (Spi herunternehmen ging super). Nach dem Abendessen geniessen wir jeweils den Sonnenuntergang - und dann gehe ich "vorschlafen", damit ich um Mitternacht, für die neue Schicht, wieder zwäg bin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen