Wir sind nun an Land in einem kleinen Boatyard etwas
ausserhalb von St.George. Die Menschen hier sind  freundlich, zuverlässig und kompetent – was
will man mehr bei einer anstehenden Reparatur. Mit Glenn zum Beispiel, unserem Mechaniker,
verstehen wir uns so gut, dass die Arbeit geradezu vergnüglich ist und man sich
beinahe wünschte, es wäre mehr kaputt, damit man den sympathischen Mann länger an
Bord haben könnte. 
Uns so ist es gekommen: Es ist in der Tat mehr kaputt ist,
als wir unterwegs gedacht hatten. 
Bevor ich die Details der neusten Entwicklung schildere,
muss ich mich  zunächst  bei unserer Stopfbuchse in aller Form
entschuldigen, dass sie  in einem
vorangegangenen Blogbeitrag  indirekt als
fehlerhaft bezeichnet worden ist. Ihre Anwälte und meine haben inzwischen  eine Erklärung ausgearbeitet, in der es unter
anderem  heisst: „Wenn der Eindruck
entstanden  sein sollte, dass die
Stopfbuchse Schuld an den Vorkommnissen südwestlich der Insel Bermuda  gehabt haben sollte, bedauert dies Thomas
Rüst. Die Stopfbuchse ihrerseits akzeptiert die Entschuldigung und verzichtet
auf weiter gehende  Forderungen.“  Letzteres ist, wie man sich denken kann,  nicht ganz unbedeutend für uns  angesichts der unvorhergesehenen  Auslagen mit der Reparatur.
Hier nun das ist das neuste:  Als wir gestern beim Ausbauen der Propellerwelle
waren, stellte Glenn  eine ungewöhnliche
Neigung des Motorblocks fest. Eine Inspektion ergab, dass die vorderen Motorhalterungen
gebrochen waren, beide in einem fadengraden, vertikalen Schnitt der
Metallplatten,  an denen die Füsse an den
Motorblock angeschraubt sind.  Die
falsche Neigung des Motors hatte dann die Stopfbuchse zugesetzt und  sie war undicht geworden. Unglaublich das
ganze! Wir haben keine Ahnung, wie eine solche Belastung auf den
Motorhalterungen entstehen konnte und fünf Millimeter dickes Metall senkrecht
durchtrennt wurde. Am ehesten denke ich, handelt es sich um einen Ermüdungsbruch.
Aber gleichzeitig bei beiden Halterungen?
Glenn hat die gebrochenen Teile ausgebaut und  mitgenommen, um sie zu schweissen – und dann
sehen wir weiter.
 In der Zwischenzeit
sind wir Touristen in der kleinen Stadt und erleben die weltweit freundlichsten
Taxifahrer. Gestern  abend hat uns einer
mitgenommen von der kleinen Werft in die Stadt – und dafür nicht einmal
die  Fahrtaxe verlangt. In Zürich ist es
normal, dass man bereits sechs Franken (oder sind es inzwischen mehr?) auf dem
Zähler hat, noch bevor das Fahrzeug sich in Bewegung gesetzt hat. Hier hat uns
der Fahrer, der wohl zusammen mit seiner Frau auf dem Heimweg war,  nach der Fahrt am Ziel  gesagt, es sei nichts auf dem Zähler und wir
bräuchten nichts zu bezahlen: „I gave you a ride.“



