Montag, 6. Dezember 2010

Im Passatwind

Seit zwei Tagen sehen wir am Himmel lauter Schönwetterwölkchen, ein äusseres Zeichen, dass wir den Passatwind erreicht haben. Dieser stösst uns nun unter Spinnaker auf direkter Route nach Barbados. Gestern noch sahen wir das nördliche Ende des Passatgürtels, wo die Wölkchen aufhörten. Heute sind wir gut 100 Meilen südlich vom oberen Rand des Gütels, fast soviel, wie Jimmy Cornell empfiehlt, der das ultimative Buch für Atlantiküberquerungen "The Atlantic Crossing Guide" geschrieben hat.

Die Wolken haben nicht immer die gleiche Grösse, manchmal sind sie putzig klein, dann tun sie sich zu dunkelgrauen Gebilden zusammen, dann wieder klafft ein riesiges Wolkenloch über uns. Nachts sind sie nur insofern sichtbar, als sie den Sternenhimmel verhüllen. Wir sind seit Tagen ohne Mond, und entsprechend dunkel ist es während den Wachen.

Dank dem ziemlich beständigen Passatwind kommen wir gut vorwärts und haben das erste Mal wieder über 100 Meilen gemacht in 24 Stunden. Der Meilenzähler zählt von 1987 (Start auf Kapverden) zurück; heute sind wir sozusagen im 17. Jahrhundert, nämlich bei 1628. Am Anfang wusste ich zu den meisten Zahlen noch geschichtsträchtige oder auch nur private Ereignisse – 1986 Perestrojka, 1894 das Geburtsjahr meines Grossvaters, dann die Französische Revolution. Doch je näher wir nun dem Mittelalter kommen, desto weniger Wissen habe ich in petto. Der Geschichtslehrer damals hat uns als Persönlichkeit in seinen Bann gezogen und deshalb verehren wir ihn noch heute. Jahreszahlen und Buchwissen hingegen sind total verloren gegangen.

2 Kommentare:

  1. I would say that in the 1500's, you are getting close to all the Swiss battle dates that we had to memorize in Elementary School.......
    d.

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  2. Eine gute Beschäftigung ist auch, mit den Wolken Rorschachtests zu machen!

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