Dienstag, 8. Mai 2012

Wir sitzen fest

Wir alle kennen das Gefühl: im Zug stecken zu bleiben oder im Flugzeug als Nummer 15 auf den Start zu warten. Für einen ewigen Moment steht die Zeit still, und wenn es sehr lange dauert, denkt man: „Wir werden ewig da hocken.“ Im Moment hocken wir in Jacksonville: Das Boot ist für die Atlantiküberquerung bereit, Wassertanks sind aufgefüllt, die Lifelines montiert, alle Schäkel gesichert. Food gebunkert, und die verschiedenen kleinen und grossen Systeme getestet, so dass man sagen kann, alles funktioniert - bis zu dem Moment dann, wo das erste Ding unweigerlich kaputt geht unterwegs.


Warum wir nicht ablegen? Ein hartnäckiger Ostwind ist angesagt draussen im Atlantik. Und weil wir nach Osten wollen, möchten wir den Wind keinesfalls auf die Nase, denn kreuzen am Wind ist nicht unsere Sache. Unsere Ovni hat einen Winkel von bestenfalls 55 Prozent, da macht man zwar auch seine 100 Meilen in 24 Stunden, aber zum Ziel hin ist es in diesem Zickzack vielleicht die Hälfte.

Und so sitzen wir also fest wie S-Bahn-Passagiere am Morgen bei einer - Achtung: SBB-Deutsch - Betriebsstörung. Im Gegensatz zu den unglücklichen Pendlern  haben wir aber  einen kompetenten Coach und Berater an unserer Seite, unseren Freund aus Oesterreich, ein Thomas wie ich, also vertrauenswürdig, und dazu erprobter Weltensegler, ebenfalls mit einer Ovni.  Er checkt nicht nur mit uns die Wetterkarten, sondern redet uns auch  gut zu. Das ist genau das, was wir im Moment brauchen.

Und so geht also der Alltag hier an Land weiter. Eigentlich sitzen wir ja gar nicht fest, sondern können  – im Gegensatz zu den S-Bahn-Passagieren im stillstehenden Zug – joggen gehen oder einkaufen oder ins Kino oder in eine Bar. Die Sache ist wieder mal nur gerade ein bisschen psychologisch: Wir möchten gerne loslegen, können aber nicht. Und das ist ein Früstchen.

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